TwinWorks Vario Sattelstütze. Was kann die neue Dropperpost von Alutech Cycles?

Für mich ist dieses Teil aus dem MTB Sport nicht mehr wegzudenken. Die Vario Sattelstütze oder auch cooler „Dropperpost“. Kurz vor der Abfahrt den Sattel runter und schon hat man Bewegungsfreiheit im Schritt 😉 Dieses Feature wurde in den Anfangstagen genau so belächelt wie die Scheibenbremse oder noch früher die Federgabel. Und wie bei allen Produkten gab es im Frühstadium der Entwicklung auch das eine oder andere Zuverlässigkeitsproblemchen.

Diese Phase haben wir aber hinter uns und es gibt eine Vielzahl an Anbietern. An meinem Enduro MTB ist derzeit eine Dropperpost von Bikeyoke mit 160 mm Hub verbaut. Die funktioniert wirklich gut. Besonders der Hebel liegt toll in der Hand.

Allerdings ist mir der Hub, bedingt durch meine langen Gräten mit 90 cm Schrittlänge nicht immer genug. So habe ich bei Bikeparkbesuchen den festen Teil der Stütze immer noch weiter rein geschoben. Dieser steht ca 40 mm heraus.

Dann hat TwinWorks, ihreszeichens die Teilehausmarke von Alutech Cycles, eine eigene Dropperpost ins Programm aufgenommen die mit 190 € (Update 2023: Nur noch 135€ !!) auch ziemlich günstig ist. -> KLICK. Derzeit nur in 31,6 mm Durchmesser erhältlich und somit erstmal für alle Alutech aber auch viele andere Bikes passend. Was sie für mich interessant macht ist, dass es auch eine Variante mit 200 mm Hub gibt. Das könnte gerade so passen mit der Einstecktiefe….

Einen ersten Praxistest mit der Stütze in 170 mm habe ich nun schon hinter mir da diese an meinem Alutech Cheaptrick Hardtail Bike verbaut ist. Funktioniert wirklich gut. Lediglich der Bedienhebel wirkt nicht ganz so hochwertig wie der originale „Triggy Remote“ der Bikeyoke. Bei einer Umrüstung könnte ich den aber eventuell weiterverwenden. Mehr dazu siehe unten.

TwinWorks Dropperpost in 170 mm am Alutech Cheaptrick

Den endgültigen Kaufanreiz gab nun tatsächlich der black friday, an dem es das Teil für 152€ gab! Also zugeschlagen. Anhand der Daten war es nicht so ganz eindeutig, ob die Stütze auch passen wird. Rein rechnerisch würde sie komplett im Rahmen eingesteckt sein. Dabei kann sie zum Einen dann zu lang sein wenn sie ganz ausgefahren ist, zum Anderen könnte das Sattelrohr nicht weit genug ausgerieben worden sein (um das exakte Maß zu haben) oder der Zug einen zu scharfen Knick machen müssen.

Also bin ich mal wieder in die heiligen Alutech Hallen nach Ascheffel gefahren um die Stütze vor Ort anzupassen. Vorher hatte ich die alte ausgebaut. Den originalen Bikeyoke Trigger wollte ich weiterverwenden. Also konnte auch der Zug drinbleiben:

Vor Ort haben wir dann die Einstecktiefe mit einer normalen festen Stütze gestestet. Passt. Das Sitzrohr ist anscheinend bis ganz unten ausgerieben. Auch etwas, das sicher nicht alle Hersteller machen. Dann einmal geguckt, ob der Trigger kompatibel ist. Hat auch gepasst. Nachdem ich den TwinWorks Trigger in der Hand hatte, kann ich gar nicht mehr so bestätigen, dass er weniger wertig ist. Der ist auch aus Metall und nicht aus Kunststoff wie ich dachte. Außerdem hat er eine einfache Klemmschraube für den Zug. Das könnte auf dem Trail eine Reparatur eventuell erleichtern. Der Triggy hat einen festen Zugnippel ohne Klemmung. Allerdings hätte ich dann einen anderen Shiftmix Adapter gebraucht. Links statt rechts. Also bleibt der Triggy dran.

TwinWorks Trigger am Cheaptrick mit „rechter“ Shiftmix Klemme
Holy halls of Alutech 😉 Die Fanes mal wieder „Zuhause“

Nachdem ich wieder sehr nett mit dem geschnackt hatte ging es dann wieder nach Hause wo ich dann den eigentlichen Einbau vorgenommen habe.

Es zeigte sich, dass die Sorgen die Stütze könnte zu lang sein unbegründet waren. Sie steht sogar etwas heraus. Perfekt.

Neu und alt

Sollte die Stütze übrigens wirklich zu lang sein (also ganz im Rahmen eingeschoben aber zu weit ausgefahren) gibt es bei der TwinWorks eine tolle Lösung. Wenn man den Dichtkopf abschraubt, kann man einen Kunststoffring in 5 mm Schritten einrasten um den Hub um bis zu 30 mm zu begrenzen. In diesem Fall von 200 auf 170 mm. Das wäre bei mir natürlich ab einem gewissen Wert sinnlos gewesen, da ich ja mehr als 160 mm haben wollte und für 10 mm mehr Hub nichts neues kaufen wollte. Aber 5 bis 10 mm wären drin gewesen. Glücklicherweise passt es ja so und ich kann die vollen 200 mm ausnutzen.

Hier kann man die Skala erkennen:

Skala der Hubbegrenzung

Die alte Bikeyoke wandert nun ins Kleinanzeigenportal. So kann ich das ganze refinanzieren.

Ich bin gespannt wie sich die beiden TwinWorksstützen machen. Immerhin sind sie wesentlich günstiger als die Bikeyoke. Diese bietet z.B. ein integriertes Entlüftungsventil. Dieses ist allerdings auch nötig, da ich es schon öfter nutzen musste. Z.B. fast immer nachdem das Bike am Lift hing. Die Bikeyoke läuft dafür etwas smoother als die TwinWorks. Allerdings denke ich, dass das nicht auffällt wenn man keinen direkten Vergleich hat.

Ich werde berichten, wenn ich ein paar km sammeln konnte.

Ride on!

5000 km mit dem Diamant Zouma S+ Speed Pedelec

Gestern war es so weit. Es standen 2400 km auf dem Kilometerzähler. Mh, und? Naja es bedeutet, dass das Rad nun insgesamt 5000 km hinter sich hat. Bei 2600 km wurde unnötigerweise der Motor getauscht. Dazu noch ein Kabel und irgendwann mal das Display, was sich als ursächlich für den öfter ausfallenden Antrieb herausstellte. Dazu habe ich damals ausführlich geschrieben – >Klick

Zusammen mit einem geliehenen und einem kurzzeitig eigenen Klever X-Speed bin ich nun in den letzten vier Jahren insgesamt ca 7000 km mit den S-Pedelecs zur Arbeit gefahren. Immer 25 km einfachen Weg. Das ist deutlich weniger als ich geplant hatte und sicher wird manch ambitionierter Radler müde darüber lächeln. Mal sehen wie es nach dem großen C weitergeht weswegen ich knapp 2 Jahre fast nur von zuhause gearbeitet habe. Derzeit bin ich ca 2 bis 3 mal die Woche mit dem Rad unterwegs zur Arbeit.

Seis drum. Hier geht es um ein Fazit nach 5000 km 🙂

Diamant Zouma s+ 2018

Allgemein steht das Rad noch sehr gut da und könnte locker als neuwertig durchgehen. Das liegt sicher zum einen daran, dass ich ein Pflegenerd bin, zum anderen aber auch an der guten Verarbeitung des Rades. Das Diamant ist bauglich mit dem damaligen Trek Supercommuter und hat demzufolge einige Teile der Trek Hausmarke Bontrager verbaut. Und auch bei den anderen Anbauteilen hat Trek / Diamant offenbar nicht gespart. Nach insgesamt 3 Wintern habe ich noch nicht eine rostige Schraube oder korrodierten Speichennippel gesehen. Natürlich zeigen Gepäckträger, Pedale und Sattel (der schon 7000 km runter hat) leichte Abnutzungsspuren. Aber das ist vollkommen normal. Folgende Teile habe ich innerhalb der 5000 km getauscht (Zubehör und Anbauteile folgen weiter unten):

  • Bremsbeläge vorn Aufgrund von Verschleiß und Umrüstung auf Einzelbeläge um das Quietschen der Bremse bei Nässe in den Griff zu bekommen. Aber auch die Magura Perfomance Beläge haben es nicht gelöst. Ich werde wohl beim nächsten Mal auf das Allheilmittel „Trickstuff Power Plus“ setzen 😉 Ca. 15€
  • Sommerreifen Die original verbauten Schwalbe Supermoto X sind nun runtergeflogen, nachdem sie mir, natürlich nicht alleine, im Regen einen Sturz beschert haben. Sie kamen mir auch immer sehr hart vor was die Gummimischung angeht und es ist nach 4 Jahren (plus die Zeit im Laden) sicher auch nicht zu früh. Es sind nun Continental Contact Plus Reifen in 27,5 x 2,2 mit E50 Zulassung geworden. Sie haben ein recht spitzes Profil, so dass das Rad ein bisschen kippelig fährt. Aber die Gummimischung ist deutlich weicher was mir ein sehr sicheres Gefühl gibt. Als Schäppchen für zusammen 40 €. Ein paar Schläuche werden es wohl auch noch gewesen sein. Geschenkt 😉
  • Ketten und Ritzelpakete Wie zu erwarten die Achillesferse des Mittelmotors. Gerade beim S-Pedelec mit immerhin 350 Watt und im Winter. Insgesamt habe ich jetzt das dritte Ritzelpaket „angefangen“ und 3 Ketten verschlissen. Heißt also, dass eine Kette knapp 1700 km hält und ein Ritzelpaket ca 2500. Das Antriebsritzel ist bisher noch das zweite. Derzeit fahre ich zwei Ketten im Wechsel und kann bei Bedarf einzeln Ritzel tauschen. Das Ganze hat insgesamt bisher knapp 100€ gekostet.

Somit ist der Verschleiß mit 3,1 Cent/km anzusetzen. Ist ganz OK wie ich finde.

Hinzu kommen natürlich noch Dinge wie Öle und Pflegemittel die aber schwerlich einem Rad zuzuordnen sind. Ebenso wie Radkleidung die ja für mehrere Räder verwendet wird.

Nun kommt der wesentlich dickere Posten Zubehör und Anbauteile:

  • Scheinwerfer Supernova M99 mini pro 45 Nach wie vor habe ich bisher keinen cent der knapp 300 € bereut die diese Investition verschlungen hat. Meiner Meinung nach ist ein guter, mit Fernlicht ausgestatteter, Scheinwerfer Pflicht am schnellen Pedelec. Zumindest wenn man wie ich über Land und auch im Herbst und Winter fährt.
Supernovaaaaa
  • Lagerschutzringe und Wellendichtring für den Bosch Motor Leider ist der Bosch Motor ab Werk am linken Kurbellager nicht wirklich gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt. Schon erstaunlich wenn man bedenkt, dass er eigentlich auch für E-MTBs konzipiert ist. Somit habe ich etwas nachgeholfen. Ca. 25 €
Lagerschutz
  • Winterreifen Neben dem Scheinwerfer die zweite Top Investition und ein riesen Sicherheitsplus. Zum Glück gibt es zugelassende E50 Winterreifen. In meinem Fall sind es Conti Top Contact Winter II premium. Leider ziemlich schmal. Aber ansonsten klasse. Eine noch einmal deutlich weichere Gummimischung als die neuen Sommercontis und ein feines Rillenprofil wie man es auch von Autoreifen kennt. Zusammen 90€
Winterreifen
  • Gefederte Sattelstütze Ja, man wird nicht jünger. Das Diamant ist ziemlich unnachgiebig. So schlägt jedes Schlagloch bis zum Fahrer durch. Vorne federt man es einfach mit den Armen ab. Aber hinten war es mir jetzt zu anstrengend. Ich habe erstmal im Angebot eine mit 60 € ziemlich günstige Parallelogrammstütze von BBB gekauft und teste die gerade. Mit dabei sind 3 verschieden harte Eleastomere. Bisher ist es ganz angenehm.
BBB Federsattelstütze
  • Nicht zu vergessen die Ortlieb office Bag Ein tolles Teil das sogar schadlos meinen Radsturz weggesteckt hat. Genug Platz für Wechselklamotten, Laptop, Essen usw. Diese begleitet mich nun seit 7000 km und ist immer noch top und 100% wasserdicht. Ist natürlich etwas klobig und nicht gerade windschnittig, aber ein Rucksack käme für mich nicht in Frage. Ca 90€
  • Werkzeugtasche, Werkzeug, Schloss und Pumpe Unterwegs will ich gerüstet sein. Zum Glück musste ich erst ein einziges Mal unterwegs einen Reifen flicken. Natürlich im Regen und im dunkeln… Aber dann ist man froh alles dabei zu haben. Normal habe ich dabei: Ersatzschlauch, Multitool, 3 (!) Reifenheber und Gummihandschuhe damit man sich nicht so einsaut. Die Pumpe ist am Rahmen fest, die Tasche unter dem Sattel. Zusammen ca 70 €. Als Schloss verwende ich ein ABUS Bordo für knapp 90 €
  • Sattel Terry Figura Men Dieser ist mittlerweile an das dritte Rad mitgewandert und ich finde ihn immer noch klasse. Es gibt verschiedene Breiten je nach Sitzknochenabstand. Auch optisch ist er noch Top. Lediglich die Beschriftung ist etwas verblasst. Imaginäre 40€
Terry Figura

Alles in allem also schon ein Sümmchen. Insgesamt ca. 770 €. Das Rad hatte einen Listenpreis von 3999 €. Somit wären es insgesamt rund 4800€. Puh. In meinem Fall waren es aber nur 2850. Also insgesamt 3600 €. Das finde ich vollkommen OK für das Gesamtpaket. Ja, dafür bekommt man auch schon einen ordentlichen Gebrauchtwagen. Aber das sollte es ja gerade nicht sein. Zudem sind die Energiekosten mit ca. 60 Cent / 100km absolut vernachlässigbar.

Trotz Sturz, Pflegeaufwand, blöder Gesetzeslage und geringfügig längerer Fahrzeit bleibt das S-Pedelec für mich einfach die beste Art um zur Arbeit zu kommen. Es kommt dabei natürlich wie immer auf die persönlichen Umstände an. Bei mir passt es mit 25 flachen Kilometern über Land wo sich die Radwegefrage nicht stellt weil es eh keine gibt. Somit komme ich auf einen Schnitt von knapp 36 km/h.

Wenn man in der Stadt unterwegs ist würde ich sicher ein normales Pedelec vorziehen. Man kann alle Radwege nutzen und ist nur geringfügig langsamer.

Mein Fazit zeigt aber, dass die Technik durchaus geeignet ist um ersthaft im Alltag durchzuhalten. Man sollte aber nicht erwarten, dass es mit Fahren und „Tanken“ wie beim Auto getan ist. Ein bisschen Pflege gehört dazu.

Test Alutech Cheaptrick – Trail Hardtail im harten Einsatz

Ich hatte nun endlich die Gelegenheit mein neues Cheaptrick auf Herz und Nieren zu testen. Das ganze ist natürlich nicht ganz objektiv, da ich es ja selbst gekauft habe 😉 Man will sich ja nicht eingestehen, dass man Mist gekauft hat. Aber (Spoiler): Es gibt gar nichts einzugestehen…

Zunächst erstmal ein kurzer Blick auf das Bike an sich. Natürlich habe ich direkt einige Modifikationen durchgeführt. Optische und technische.

ALUTECH CHEAPTRICK Übersicht

  • Aluminiumrahmen Größe L
  • Pulverbeschichtung Schwarz matt
  • Decals schwarz glänzend
    • Highlights in grün (nachgerüstet)
  • 29 Zoll Räder: SunRinglé Düroc 37
    • Reifen (nachgerüstet): Maxxis Ardent race vorne, Maxxis ikon hinten
  • Gabel: Formula Selva S
  • Bremsen: Formula Cura v/h 2 Kolben
  • Antrieb: SRAM NX Eagle 1×12 (komplett)
  • Sattelstütze: Twinworks Dropperpost, 170mm Hub
  • Pedale: Spank Spoon Reboot L (nachgerüstet)
  • Sattel: Chomag Lynx DT (nachgerüstet)
  • Lenker: Chromag BZA Carbon 35mm (nachgerüstet)
  • Vorbau: Twinworks CNC 35mm (mit Alutech Fanes getauscht. Original: Twinworks forged Stem)
  • Griffe: Chromag Squarewave XL (nachgerüstet)
Alutech Cheaptrick

Erster Fahreindruck

Man muss es betonen: Es handelt sich hier nicht um ein Race Gerät das gemacht ist, um mit rasierten Waden mgl schnell von A nach B zu kommen oder wie eine Gazelle die Alpen zu erklimmen. Es ist ein Trail Hardtail im besten Sinne. Flacher Lenkwinkel, kurze Kettenstreben und ein 800mm breiter Lenker. Dazu eine Gabel mit 35mm Standrohrdurchmesser und 140mm Federweg. Die Geometrie ist ziemlich ähnlich zum Enduro Bike Alutech Fanes 5.0.

Also den Stier bei den Hörner packen und los… Es lässt sich super leicht auf Hinterrad ziehen und auch Bergab vermittelt es eine super Laufruhe. Dafür ist es natürlich nicht das leichteste und wieseligste.

Harter Traileinsatz im Harz

Nach einer Runde auf dem Hütti Trail war es dann soweit. Endlich mal wieder das jährliche Männerwochenende im Harz. Ich habe sowohl das Cheaptrick als auch die Fanes mitgenommen. Eines für die Tour und eines für den Bikepark. Bei der Fanes ist die 34er Fox mit 160 mm Federweg bereits einer 35er Rock Shox Yari mit 180 mm und Lyrik RCT3 Innenleben gewichen.

Alutech Fanes 5.0 und Alutech Cheaptrick

Im Harz habe ich das Cheaptrick dann einen Tag über 43 km und über diverse Anstiege und Abfahrten gescheucht. Wurde ich zunächst mitleidig angeschaut ob der fehlenden Federung, wich dies doch bald Erstaunen. Es hat richtig Bock gemacht. Anstiege waren natürlich super im Vergleich zu einem 180 mm Enduro Sofa. Alles direkt und ohne Verluste.

Aber auch Bergab war es wirklich amtlich. Als Highlight ist die Abfahrt vom Achtermann zu nennen, die erst voller Geröll in Kinderkopfgröße ist und später furchig und wurzelig wird. Wie „früher“ musste man wieder mehr nach Linien gucken und konnte nicht einfach drüberbolzen. Auch ging es natürlich deutlich mehr in die Oberschenkel. Aber auch 30 cm hohe Drops usw sind kein Problem. Die Felgen sind beide heil geblieben 😉 So kommt man fertig aber glücklich unten an ….

Besonders hervorzuheben ist die Performance der Formula Selva S Gabel. Die hat von Anfang an überzeugt. Nebenbei hört man die Dämpfung auch so herrlich arbeiten wenn es zur Sache geht. Am besten fand ich aber, dass auch ich als Laie ziemlich schnell ein ordentliches Setup gefunden habe.

Insgesamt ist das Bike gut verarbeitet. Lediglich die hintere Bremsleitungsführung ist etwas dich dran, sodass der Schlauch einen ziemlich engen Radius bekommt und der originale Kettenstrebenschutz war etwas lieblos verklebt.

Naloo Chameleon 26 – Zwischenfazit nach 1 1/2 Jahren

Ist es schon so lange her, dass wir unserer Großen das neue Rad gekauft haben? Höchste Zeit also für ein Fazit. Hier und Hier habe ich bereits über den ersten Eindruck und die Kaufentscheidung geschrieben.

Ganz allgemein hat sich das Rad als wirklich toll herausgestellt. Die Pros und Contras kommen natürlich wie gewohnt weiter unten.

Naloo suggeriert ja, dass durch den sog. adaptive frame ein weiterer Bereich in punkto Körpergröße abgedeckt wird. Die hängt natürlich auch vom Fahrkönnen des Kindes ab. Wir sind somit von einem 20″ WOOM 4 direkt auf das 26er Naloo umgestiegen. Grundsätzlich geht das auch gut. Die große hat sich gleich einigermaßen wohl gefühlt. Ich persönlich finde aber, dass sie am Anfang sehr gestreckt saß und der Lenker etwas zu breit ist. Der Vorbau ist schon minimal kurz. Also konnte ich da auch nichts machen. Den Sattel hatten wir komplett unten. Zugegeben wird es aber auch erst ab 9 Jahren empfohlen und wir haben es mit 8 Jahren gekauft.

Mittlerweile ist das Rad, auch dem Alter des Kindes geschuldet, zum richtigen Alltagsfahrzeug geworden. So fährt sie z.B. alleine ins 3 km entfernnte nächste Dorf zu Freudinnen, mal zum einkaufen usw (großes Mädchen 🙂 ) und die Radgröße passt nun perfekt.

Das Rad steht immer noch gut da, obwohl es schon zwei Winter in der relativ feuchten Garage verbracht hat. Es sind, anders als z.B. am Radon ZR Lady meiner Frau, keinerlei Rostansätze zu sehen. Und der Mittelständer, den ich schon beim ersten Eindruck kritisiert hatte, nervt immernoch. Das Rad muss bei uns rückwärts „ausparken“ und man muss einfach dran denken den Ständer vorher einzuklappen. Ich werde mich mal auf die Suche nach einem universellen Hinterbauständer machen. Hier mal ein paar ungeschönte (ungeputzte) Bilder. Ein bisschen gepimpt wurde das Rad mit der Steuersatzkappe und das Schaltwerk hat einen kleinen Transportschaden von Fahrradträger.

Alle Anbauteile sind noch Top in Ordnung. Lediglich die Bremszüge neigen ein wenig dazu sich zu längen. Da musste ich (natürlich auch aufgrund von Bremsverschleiß) schon zweimal nachjustieren. Die Schaltung gibt sich unauffällig und die Tochter hat sich mittlerweile and die Triggerschaltung gewöhnt. Das WOOM 4 hatte ja eine Drehgriffschaltung.

Mittlerweile hat Naloo das Chameleon MK2 herausgebracht und meiner Meinung eine tolle Evolutionsstufe geschaffen:

  • Kurbeln mit kleinem Q-Faktor (also kleinerer Kurbelachsenbreite)
  • Gekröpfter Lenker und neuer abgerundeter Vorbau (Nicht mehr so gestreckte Sitzposition)
  • Sattelstütze mit noch größerem Verstellbereich und mehr horizontaler Verstellmöglichkeit
  • Das Rad ist lediglich knapp 50€ teurer geworden. Das finde ich gemessen an der allgemeinen Preisentwicklung absolut OK.

PRO

  • Immernoch gut in Schuss nach 1 1/2 Jahren
  • Keine Korrosionsansätze an Rahmen und Anbauteilen
  • Mittlerweise tolle Sitzposition und durch die großen Räder eine tolle Laufruhe
  • Anbauteile im guten Zustand
  • Cooler Look. Unsere Große wird öfter auf das Rad angesprochen
  • Mal was anderes als der WOOM Einheitsbrei
  • Viel Fahrrad und Qualität fürs Geld

Contra

  • Mittelständer nervt
  • Etwas schwerer als die Konkurrenz (aber immer noch gut)
  • Am unteren Ende der Altersskala ziemlich gestreckte Sitzposition

Fazit

Ich kann das Rad, bis auf die oben genannten Punkte, also absolut empfehlen. Eine willkommene Alternative auf dem Kinderradmarkt.

S-Pedelecs für Pendler – Übersicht und die rechtliche Situation in Deutschland

Vor einiger Zeit (2020) hatte ich schon einmal versucht einen kleinen Überblick zu erstellen ->Klick. In der Zwischenzeit hat sich einiges getan und auch auf der Eurobike 2022 waren spannende Räder zu sehen. Leider muss man weiterhin sagen, dass sich die rechtliche Situation des schnellen Pelelecs in Deutschland keinen Deut verbessert hat. So bleibt es bei der unlogischen Einstufung als Kraftfahrzeug. Man kann es gar nicht oft genug schreiben: Wenn das S-Pedlelec einem 45 Moped gleichgestellt ist, müsste das logischerweise beim normalen Pedelec konsequenterweise auch so sein. Hieße also Helmpflicht, Kennzeichen, teilweise keine Radwegenutzung wie beim klassischen Mofa das ja auch 25 km/h fahren darf. Ich höre einen Aufschrei durch die Lobbyverbände gehen. Oder, wenn man es attraktiv machen will, dem S-Ped eine eigene Kategorie gönnen der es auch im echten Leben entspricht. Es hat nämlich viel mehr mit einem Pedelec als mit einem Moped gemeinsam. Denn das kann dauerhaft 45 km/h fahren. Mit einem S-Pedelec sind 30 bis 35 km/h realistisch. So viel dazu….

Kurz hatte ich überlegt mein treues Diamant Zouma zu verkaufen (gar nicht so einfach) um wieder auf ein Pedelec mit Heckmotor umzusteigen. Warum nun doch nicht, dazu unten mehr. Daher wollte ich speziell dazu mal einen kleinen Überblick geben.

Mein Testsieger vom letzten Vergleich, das Giant Quick E45 wird leider nicht mehr hergestellt. Schade. Das war ein rundes Paket mit einem tollen Mittelmotor und einer ebenso tollen Ausstattung.

Nun soll es also um S-Pedelecs gehen die nicht wie meist üblich auf einen Mittelmotor setzen, der die Antriebskraft über die arme dünne Kette übertragen muss (immerhin bis zu 600 Watt), sondern um solche die einen Direktläufermotor in der Hinterradnabe besitzen. Für die Motoren selbst gibt es eigentlich nur einen großen Hersteller namens TDCM. Dieser wird zum Beispiel bei Stromer, Klever, Flyer und Qwic verwendet.

Man muss leider sagen, dass der Trend immer mehr zu „Super-Hochpreis-Edelgeräten“ geht wie die Eurobike gezeigt hat. Das endet beim Stromer ST7 für das ein BASISPREIS von 12.140€ aufgerufen wird! Das muss man erstmal verdauen. Es ist natürlich das Topmodell mit einer (exklusiv für Stromer enwickelten) elektronischen Pinion Getriebeschaltung. Von daher geht der Preis für ein solches Prestigeobjekt in Ordnung. Der Speedpedelecbiker hat dazu eine interssante These. Los geht es bei Stromer bei 5168€ bei einer meiner Meinung nach viel zu dünnen Ausstattung. Generell finde ich zum Beispiel, dass ein Scheinwerfer mit Fernlicht ein absolutes Muss am schnellen Pedelec ist. Dies ist oft nicht einmal gegen Aufpreis zu bekommen. Bei Qwic ist es auf Nachfrage auch nicht nachrüstbar. 2020 lag der Preis für das ST1 übrigens noch bei 4290€. Also sind hier jetzt fast 1000€ Euro mehr zu zahlen…..

Ich möchte hier deshalb bewusst auf die Einsteigermodelle eingehen.

Stromer ST1

Foto: myStromer AG

Klever X-Speed

Foto: Klever Mobility

Klever N Rouge 45

Foto: Klever Mobility

Qwic RD11 Speed

Foto: Hartmobile GmbH

Flyer Upstreet 6

Foto: Flyer AG

Vergleich

Hier nun wie immer meine Vergleichstabelle. In grau mein derzeitiges Diamant Zouma mit Bosch Mittelmotor. Wie immer habe ich meine persönlichen High- und Lowlights in Rot und Grün gekennzeichnet. In Orange Ausstattungsmerkmale die man zumindest im Auge behalten sollte.

Vergleichstabelle S-Pedelec 2022

FAZIT und sehr persönliche Meinung:

Ich habe so meine Vorgeschichte mit Klever. Ich hatte ein sehr frühes X-Speed und war von der Verarbeitung ziemlich enttäuscht. Das Rad hatte noch so einige Kinderkrankheiten die ich für knapp 5000€ einfach nicht hinnehmen wollte. Ich habe es dann schnell wieder verkauft und bei einem sehr günstigen Bosch Bike zugeschlagen (mit den bekannten Eigenheiten). Außerdem habe ich einfach zu lange Beine für den sehr speziellen Rahmen, sodass die Sattelstütze unglaublich weit raus musste. Trotzdem finde ich, dass Klever den Ansatz das S-Pedelec als echte Autoalternative zu etablieren sehr erst nimmt. Der Beweis ist das neue N Rouge: Fernlicht, ein ernstzunehmender Gepäcktäger und der riesige 1200Wh Akku (es wird sogar an 1600 Wh gearbeitet) zeigen, dass Klever es ernst meint. Wie sich die hauseigenen Komponenten schlagen bleibt natürlich abzuwarten. Das X-Speed halte ich trotz der Ausstattung mit hochwertigen Markenkomponenten für deutlich zu teuer. Außerdem ist es für sehr langbeinige Leute nicht so gut geeignet.

Das Qwic ist der Absolute Preistipp. Toll ausgestattet und selbst mit dem optionalen 735 Wh Akku immer noch Preiswert. Leider ist der Umstand, dass man keinen Fernlichtscheinwerfer nachrüsten oder optional bekommen kann für mich ein absolutes Ausschlusskriterium. Schade. Denn der Preis ist auch mit dem Aufpreispflichtigen 735 Wh Akku noch echt fair.

Das Flyer liegt für mich irgendwo dazwischen. Auch ein tolles Paket und zudem, wie ich finde, optisch ansprechend. Schon der Standardakku hat mit 810 Wh eine ausreichende Kapazität. Es ist von der Ausstattung vergleichbar mit dem Qwic, aber dennoch deutlich teurer (selbst wenn man beim Qwic den großen Akku mit einbezieht).

Stromer ist ein Hersteller den ich nicht so richtig verstehe. Sie waren und sind Pioniere. Schicke Speedpedelecs hatten sie einfach als erste drauf. Aber ich finde, dass sie einfach durch die Bank viel zu teuer sind. Besonders wenn man bedenkt, dass die Antriebe der hier betrachteten Bikes mehr oder weniger identisch sind. Dass es anders geht zeigt eindrucksvoll Qwic. Die Marke würde ihr Autopendant wohl am ehesten bei Mini finden. Schicke, teure Livestyleprodukte. Leider schlagen neue Hersteller wie Opium in genau die gleiche Kerbe. Das ST1 ist mit Funzellicht, Tektrobremsen und 9-Fach Schaltung einfach zu billig ausgestattet. Dazu der in der Basisversion für ein S-Ped zu kleine Akku. Den Ansatz von Stromer in allen Ehren (der Erfolg gibt ihnen Recht) sind sie hier bei den „günstigen“ Heckmotor S-Pedelecs für mich das Schlusslicht.

Hier nun also meine Bewertung:

Preis-/Leistungssieger: Qwik RD11 Speed

Pro

  • Tolle alltagstaugliche Ausstattung
  • Gefederte Sattelstütze
  • Hochwertige Komponenten
  • Super Preis

Contra

  • In der Basisversion zu kleiner Akku
  • Keine Fernlichtoption
  • Leider nur noch Restbestände, da dieses tolle Rad nciht mehr produziert wird

Tipp für Langsteckenpendler: Klever N Rouge 45

Pro

  • Tolle alltagstaugliche Ausstattung mit Fernlichtscheinwerfer
  • Schon in der Basisversion großer Akku
  • Super Preis für die generellen Eckdaten

Contra

  • Klever Eingenmarkenteile mit unbekannter Haltbarkeit und Performance
  • Ersatzteile nicht auf dem freien Markt erhältlich
  • Nicht einstellbare Stahlfedergabel

Tipps zur Auswahl

Was man bei E-Bikes immer bedenken sollte: Ein Service in der Nähe ist ungemein wichtig. Das Rad kann noch so toll sein. Im Garantiefall ist es super doof wenn der Händler 100 km weit weg ist. Dies ist wohl mit ein Grund für die Verbreitung des Bosch Mittelmotors. Mehr oder weniger jeder Fahrradhöker um die Ecke kann den auslesen und mit Bosch Garantiefragen klären. So toll ich das Pendeln mit dem E-Bike auch finde. Für mich als „Selbstschrauber“ ist das ein Qual immer zur Werkstatt zu müssen. Man kommt an das geschlossene System einfach nicht ran.

Manchmal läuft einem vielleicht auch einfach ein Schnäppchen über den Weg und man schlägt zu. so ist es mir bei meinem Diamant gegangen und es wurde eben ein Bosch.

Der Grund warum ich meinem Bosch Mittelmotorbike nun doch treu bleibe ist, dass es immer noch ein tolles Paket ist. Speziell die Verarbeitung des Rades und der nachgerüstete Supernova Scheinwerfer mit Fernlicht passen einfach. Da nehme ich zähneknirschend die etwas spezielle Perfomance des Motors in Kauf. Mal sehen was später kommt 😉

Die Sonnenseite des Sports – Eurobike 2022

Durch meinen Radunfall mussten wir leider unseren geplanten Campingurlaub in Schweden absagen. Nicht nur, weil ich nicht kurz nach einer OP ins Ausland fahren wollte (und selber gar nicht fahren durfte) sondern auch weil ich wöchentlich zur Kontrolle zum Arzt musste.

Aber ich versuche es positiv zu sehen. Wir haben uns somit spontan bei meiner Schwester eingeladen die in Ingelheim am Rhein wohnt. Denn seit diesem Jahr ist die Eurobike, welche die größte Fahrradmesse Europas ist, zum ersten mal in Frankfurt statt in Friedrichshafen. Welch ein Zufall. Ich hatte eine Einladung von Totem Bikes erhalten, sie doch auf der Messe einmal zu besuchen. Also als Blogger akkreditiert und ein Ticket zur Messe bekommen. Ich war ein bisschen aufgeregt 🙂

In Ingelheim (bzw in Gau Algesheim) haben wir uns dann einen Wohnmobilstellpatz in der Nähe der Bahnstation gesucht. Klingt ja erstmal nicht so super. War es aber erst recht. Wir haben dann für 10€ die Nacht auf dem Weingut Gerharz Hochthurn gestanden. Wirklich ganz toll. Mitten im Weinberg. Inklusive Dusche, WC und Entsorgung. Abends war zufällig noch Weinfest mit Livemusik. Hätte nicht besser sein können.

Am Freitag musste ich nur ca 10 Minuten zur Bahnstation Gau-Algeshein gehen und von dort knapp eine Stunde zur Messe fahren. Dank 9 Euro Ticket günstig aber im super vollen Zug.

Ich verbrachte dann einige tolle Stunden auf der Messe. Es waren einfach soooo viele Eindrücke. das kann ich hier gar nicht beschreiben. Zwei „Termine“ blieben mir aber besonders im Gedächtnis.

Supernova lights

Zum Einen bin ich bei Supernova mit Lorenz ins Gespräch gekommen. Wie einige vielleicht wissen, bin ich ein großer Fan der Marke und habe selber einen Fernscheinwerfer am S-Pedelec, der mir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Hier in Bericht dazu: Supernova M99 Mini Pro . Klar werden heftige Preise aufgerufen. Aber die Verarbeitung und die Leistung der Leuchten ist einfach klasse. Außerdem sind die Produkte 100% Made in Germany. Das wusste ich alles schon. Lorenz erzählte mit aber, dass sie selbst auch Reparaturen anbieten. Das reicht vom Scheibentausch über einen Wechsel der LEDs und des Spiegels bis zum Tausch des Kabelstranges. Das kostet im „schlimmsten“ Fall 99€ für die verklebten ovalen Scheinwerfer. Klingt erstmal nach viel Geld. Aber neu kostet einer knapp ab 300€. Und selbst bei Totalschaden wäre es quatsch das hochwertige Gehäuse wegzuwerfen. Imsgesamt solle es bald für alle Produkte zudem 5 Jahre Garantie geben. Hier könnt ihr das Nachlesen: Supernova Garantie. Und nein, ich kennzeichne das hier nicht als Werbung. Es gab weder Geschenke noch einen Scheinwerfer geschenkt. Ich habe meinen selbst bezahlt und bin einfach super begeistert.

Totem Bikes

Hier hatte ich eine Einladung bekommen und nahm sie gerne an. Ich hatte ja schon einmal über das Totem Carry geschrieben. Ein Einstiger E-MTB im unterem Preissegment. Wenn man auf die Totem Homepage guckt ist das Angebot erstmal überschaubar. Umso überraschter war ich, als ich den großen Stand sah. Inklusive Exoten wie ein Lasten S-Pedelec, ein Kinder E-MTB und Heckmotor Rennräder. Hier hat der Importeur einmal alles aufgefahren was er theoretisch zu bieten hat. So teilweise in Europa noch nicht bekommen.

Generell setzt Totem auf den Japanischen (in China hergestellten) Vinka Mittelmotor. Hier ziemlich unbekannt. Laut Peledelec Forum soll der wohl was taugen. Leider konnte ich durch meine Verletzung keine Probefahrt unternehmen. Ich hoffe aber dies mal nachholen zu können wenn ich ich der Nähe des Hauptsitzes bin. Vertrieben werden die Räder in Deutschland über die B.W. Vertriebs GmbH. Totem versteht sich als Einsteigermarke. Das sieht man natürlich teilweise an den verbauten Komponenten wie Gabel, Dämpfer und Bremsen. Auch fehlt z.B. eine höhenverstellbare Sattelstütze die im MTB Bereich ja fast Standard ist. Andererseits ist der Rahmen toll verarbeitet und vom Bediendisplay könnte sich der hier ungenannte Marktführer gern eine Scheibe abschneiden 😉 Die Komponenten könnte man nach und nach aufrüsten.

Um zu zeigen was möglich ist, wurde auch noch ein high end E-MTB ausgestellt. Mit einer, wie ich finde, mega geilen Lackierung:

Zum guter Letzt hier einfach noch eine Sammlung von Eindrücken der Eurobike 2022. Es war echt Klasse.

Danke auch noch mal an „the Wrider´s Club“ für die tolle Bloggeroase mit Getränken und der Möglichkeit sich mal auszuruhen 🙂

Die Schattenseite des Sports…

Man denkt es trifft immer nur die anderen. Naja irgendwie auch nicht. Denn sonst bräuchte man ja keinen Helm tragen. Lange Rede, kurzer Sinn: Das Linke Schlüsselbein hat es erwischt. Gebrochen, ein Stück abgesplittert und verschoben. Hier half nur eine Operation.

„Jahaaaaa, das kommt davon wenn man solchen Extremsport betreibt. Und dann noch in deinem Alter……“ Ein viel gehörter Satz in den letzten Wochen. Und wenn man mal meinen Whatsapp Status anschaut durchaus naheliegend:

Extreeeeeemsport: Hier nur angetäuscht. Ich hab mich nur den kleineren Drop getraut 😉

Aber Pustekuchen. In den 20 Jahren die ich nun MTB fahre sind mir bisher schwerere Verletztungen erspart geblieben. Der Unfall ist ganz schnöde auf dem Weg zur Arbeit passiert.

Fahr mit dem Rad zur Arbeit haben sie gesagt. Das ist gesund haben sie gesagt… 😉 Nein ehrlich. Sobald ich darf, werde ich auch wieder aufs Rad (bzw Speed Pedelec steigen). Es ist für mich einfach die Beste Form den Arbeitsweg zu bewältigen. Dabei ist es doppelt ironisch. Seit ca 4 Jahren und knapp 7000 km in denen ich auch 3 Winter komplett durch gefahren bin, rutsche ich an einem Sommermorgen weg. Ja, es hatte lange nicht geregnet und diesen Morgen fing es ordentlich an. Hätte man merken können, dass die Straße rutschig sein kann. Hätte hätte Fahrradkette. Ich bog also mit ca 30 km/h (wahrscheinlich weniger) in eine 90° Kurve und da lag ich auch schon. Keine Chance irgendwas abzufangen. Vielleicht gut so. Sonst erwischt es ja auch gerne das Handgelenk. Ich bin noch ein paar Meter gerutscht und habe direkt gemerkt, dass da was ganz und gar nicht in Ordnung war. Die Selbstdiagnose in der Bushaltestelle in der ich auf den Rettungswagen gewartet habe hat sich dann ja auch bestätigt. Der Knubbel da links gehörte so nicht.

Und ja, ich habe den Rettungswagen selbst gerufen. Erst nachdem ich schon wieder stand und mein Rad auf den Bürgersteig geschoben hatte, ist EIN Autofahrer angehalten und hat gefragt ob er helfen kann. Das Auto das direkt hinter mit abgebogen ist (und einige andere) ist einfach weitergefahren. Da muss doch in der Kindheit was schief gelaufen sein…..

Gesamtbilanz: Schlüsselbein links gebrochen. Unterarm, Hüfte und Knie links abgeschürft (trotz Hose plus Regenhose!) Aber wichigter: Das Rad ist noch heil 😉 Spiegelhalter und Pedal etwas verkratzt. Die Ortlieb office Bag etwas angeschrammt.

Nunja. Es ist jetzt knapp zwei Wochen her, von denen ich eine auf die OP gewartet habe (Was für besch… Nächte). Zumindest die Sportliche Radsaison ist damit für 2022 gelaufen. Mal sehen wann ich wieder auf dem Rad sitze. Jetzt guck ich erstmal nach neuen Reifen. Ich die Schwalbe Supermoto habe ich nun kein Vertrauen mehr.

Allzeit unfallfreie Fahrt wünscht Martin

Update 01.08.22: Es sind jetzt neue Conti Reifen bestellt. Aber viel wichtiger: 3 Wochen nach OP kann ich schon wieder normal und ohne Schmerzen oder sonstige Einschränkungen Rad fahren. Das macht Hoffnung 🙂

Raus aus dem Instagame…

Eventuell habt ihr es ja gemerkt, dass ich meinen Instagram Account gelöscht habe. Vielleicht auch nicht. Ich wollte meine Zeit einfach nicht weiter damit verschwenden. Während der Coronazeit habe ich einfach zu viel Mist gelesen der mich wütend und traurig gemacht hat. Zudem ist es einfach ein Zeitfresser.

Da ich diesen Blog aus Spaß betreibe, soll eben dieser im Vordergrund stehen. Auch wenn mir bewusst ist, dass man für einen (eventuell sogar kommerziell) erfolgreichen Blog das volle social media Arsenal auspacken muss: Insta, Facebook (für die älteren 😉 ) ,TikTok, Twitter. Womöglich noch einen eigenen Youtube Kanal und natürlich einen eigenen Podcast. Ich habe mich dagegen entschieden, da ich noch andere Sachen im Leben habe und meine Bildschirmzeit drastisch reduzieren möchte.

Ich hoffe ihr bleibt mit trotzdem treu.

Euer Martin

Just one more Bike. I swear! Trailhardtail Alutech Cheaptrick

Im letzten Beitrag habe ich ja noch überlegt, meine Alutech Fanes 5.0 gegen die aktuelle Evolutionsstufe 6.1 zu tauschen.

Es kam nun ganz anders. Die Fanes 5.0 ist einfach ein so tolles Bike, dass ich beschlossen habe sie zu behalten. Der Plan ist, das Rad noch abfahrtstauglicher zu machen und die Fox 34 Gabel gegen eine RockShox Lyrik mit 180mm Federweg zu tauschen.

Aber zusatzlich wird dann noch ein neues Trail Hardtail namen Alutech Cheaptrick einziehen 🙂

Ich war schonmal probefahren und sabbern :

Alutech Cheaptrick Custom

Ausgestattet mit der von mir sehr geschätzen Formula Cura Bremse, einer Formula Selva S Gabel und einer SRAM NX Gruppe. „Nur“ muss man leider sagen. Die allgemeinen Preiserhöhungen haben das wohl nötig gemacht. Zuvor war noch eine höherwertige GX Gruppe dran. Erfreulicherweise ist schon eine 170mm Dropperpost von der Alutech Hausmarke Twinworks verbaut. Das kommt mir als Langbeiner sehr entgegen.

Aber warum und wieso? Hardtail ist doch voll das downgrade. Und was ist eigentlich ein Trail Hardtail? Auf die „warum“ Frage antworte ich mit selbst: „Warum nicht?“ 😉 Ich möchte mal wieder das pure Hardtail feeling. Nicht einfach draufhalten und das Fahrwerk machen lassen, sondern vorausschauend fahren (was man immer machen sollte) und die richtige Linie suchen. Zudem hat das Rad nichts mit asketischen, leichten Marathon/cross country Hardtails zu tun. Die Geometrie ist ziemlich lang und flach und sehr ähnlich zu der der Fanes 5.0 (siehe Tabellen unten). Die Gabel ist mit 140mm Federweg und 35mm Standrohren auch fürs Grobe geeignet. Ebenso die 37mm breiten 29″ Laufräder.

Ich habe mich z.B. im Winter auch ertappt, dass ich nicht biken wollte weil ich keine lust hatte das Rad hinterher zu reinigen. Am Hardtail ist einfach nicht so viel dran. Kein Hinterbaugelenke, kein Dämpfer und damit weniger Ecken in denen sich der Dreck sammeln kann.

Damit kommen wir zu einem Nachteil. Das Cheaptrick in der gezeigten Kombination wiegt stolze 14,5 kg. und damit 300g MEHR als meine Fanes 5.0 als Fullsuspension Bike. Wie kann das sein?

Nun, die Fanes hat Carbon Laufräder, einen Carbon Hinterbau und ist auf Tubeless umgebaut. Zudem sind 27,5″ Laufräder meist eh etwas leichter als 29er. Dann noch die leichtere XO1 Eagle Gruppe mit der Carbon X1 Kurbel. Das läppert sich.

Aber etwas Abhilfe ist schon unterwegs. Das größte Tuningpotential liegt nämlich bei den Reifen. Die verbauten WTB Judge 29×2,4 Reifen wiegen stolze 1350g. Pro Stück! Dazu noch zwei Schläuche mit jeweils knapp 300g. Bei Kleinanzeigen habe ich bereit einen Maxxis Ardent race und einen Maxxis Ikon in 29x 2,2 geordert. Jeweils 650g. Dann noch Umbau auf tubeless und schon sind 1700g eingespart. Wenn es passt, tausche ich dann noch die X1 mit der NX Kurbel und dann sind es insgesamt 1850g.

Um es ein wenig farbig zu gestalten und die Ergonomie zu verbessern, liegen auch schon ein paar leckere Teile bereit 🙂

Hier noch die Geotabellen:

Alutech Cheaptrick Geo. Copyright: Alutech Cycles

Alutech Fanes 5.0 Geo. Copyright: Alutech Cycles

Stay tuned…

Behalten oder upgraden? Alutech Fanes 5.0 vs Fanes 6.1

Kaum zu glauben. Aber die 3 Jahre Bikeleasing sind schon wieder um. Im September 2022 kann ich meine liebgewonnene Alutech Fanes 5.0 aus dem Leasing rauskaufen. Zurückgeben kommt nicht in Frage. Selbst wenn ich was neues nehme, kann ich die 5.0 lieber auf dem freien Markt anbieten. Aber warum überhaupt tauschen? Ist doch unheimlich sexy:

Alutech Fanes 5.0 Custom
Fanes in Action

Naja es ist halt wie immer. Das neue glänzende reizt. Besonders die neue sexy Rahmenoptik der Fanes 6.0/6.1 ist einfach sau geil

Alutech Fanes 6.1 Copyright: Alutech Cycles

Das (first world) „Problem“ ist, dass die Fanes 5.0 einfach eine sensationelle Ausstattung hat. Die Highlights sind:

  • e*thirteen TRs race Carbon Laufräder
  • SRAM X01 eagle Schaltwerk und Trigger
  • SRAM X1 Carbonkurbeln
  • Alutech Carbon Hinterbau
  • FOX 34 FIT 4 Kashima Factory Gabel
  • Formula CURA 4/2 Bremsen

Das ergibt ein Gesamtgewicht von gerade einmal 14,3 kg inkl Pedalen usw. Das ist für ein Aluminiumenduro mit 160mm Federweg ein ziemlich guter Wert.

Das einzige was ich eventuell ändern würde ist die Sattelstütze. Die Bikeyoke Revive ist super. Aber mit meinen langen Beinen (90cm Schrittlänge) sind mir die 160 mm Hub eigentlich zu wenig. Auf dem zweiten Bild zieht man, wie weit die Stütze ganz eingefahren immernoch heraussteht. Es gibt jetzt z.B. von der Alutech Hausmarke „Twinworks“ eine Version mit 200 mm. Außerdem würde ich im nächsten Winter den Hauptrahmen Pulverbeschichten lassen. Die raw Optik ist zwar schick, aber auch ziemlich pflegeintensiv.

Die Geometrie der Fanes 6.1 ist wieder eine Evolution in Richtung lang und flach. Im Vergleich zur 5.0 ist besonders der reach länger geworden. Bei diesem Wert ist jetzt die 6.1 in Größe M eher beim reach der 5.0 in Größe L (die ich fahre) . Der Lenkwinkel ist nun im Vergleich 1,5° flacher, was der Laufruhe zugute kommt. Die Frage ist, ob die Verspieltheit geblieben ist die ich an meiner Fanes so liebe. Ich kann sie super leicht aufs Hinterrad ziehen. Es geht mir ja nicht um reines Abfahrtsgebolze. Ich much wohl mal nach einer Probefahrt fragen 😉 Unten die Geometriedaten im Vergleich:

Alutech Fanes 5.0 Geometrie. Copyright: Alutech Cycles
Alutech Fanes 6.1 Geometrie. Copyright: Alutech Cycles

Hier mal meine Pro/Contra Liste zum Wechsel (oder eben nicht)…

Pro Fanes 6.1:

  • Sexy Optik
  • Bessere Laufruhe (noch zu testen)
  • Insgesamt moderne Geometrie
  • in der neuen Konfiguration mehr Federweg (170 mm)
  • 200 mm Sattelstütze
  • Pulverbeschichtung gleich mitbestellen
  • Alle Verschleißteile neu
  • Leasing würde eh auslaufen. Merkt man also gar nicht 😉
  • Verkaufspreis der Fanes 5.0 kann gegengerechnet werden

Contra Fanes 6.1:

  • Im Rahmen des erlaubten Leasingpreises (5000 €) „schlechtere“ Ausstattung gegenüber der Fanes 5.0: Sram GX statt X01, Aluminiumkurbeln, Aluminium Hinterbau, Formula statt FOX/RS Fahrwerk…
  • Dennoch höhere Leasingrate
  • Laut Konfiguration mindestens 1kg höheres Gesamtgewicht (plus Pedale, Mudguards…)
  • Eventuell zu laufruhige Geometrie (noch zu testen)

Warum überhaupt Alutech? Es gibt doch so viele andere Hersteller. Es ist weiterhin die Tatsache, dass es ein mehr oder weniger regionales Produkt ist. Die Fanes 6.1 Rahmen werden nun sogar wieder in Deutschland geschweißt! Ich mag einfach die Story der kleinen Marke und wurde von meinem ersten Kauf nicht enttäuscht!

Ich werde euch auf dem Laufenden halten…

ZTTO 1×9 Gruppe und 4-Kolben Bremse

Ich habe ja bereits einmal ein Rad aus China Komponenten aufgebaut -> Klick. Dabei habe ich hauptsächlich auf Teile des chinesischen Herstellers ZTTO gesetzt. Die Komponenten machten einen guten Eindruck.

Derzeit ist es ja generell schwierig an Biketeile zu kommen. Deshalb habe ich eine Sammelbestellung zusammen mit einem Freud aufgegeben. Zum einen:

ZTTO 1×9 Fach Komplettgruppe

1×9 klingt ja erstmal ziemlich outdated. Aber zwei Umstände haben mich zum Bestellen bewogen. Die Kassette hat trotzdem 11-50 Zähne und der Preis für die gesamte Gruppe wie unten abgebildet lag bei unglaublichen 95€ (plus anteilig ca 5€ Zoll und Gebühren). Mit dabei ist sogar das Innenlager!

ZTTO 1×9 Komplettgruppe

Die Kassette ist gewohnt gute ZTTO Qualität und ist auch deren Kerngeschäft. Die Kurbel ist OK und recht leicht. Lediglich die Anmutung des Shifters und des Schaltwerks ist eher einfach. Aber was will man bei dem Preis erwarten. Ich werde berichten wie die Teile sich schlagen.

Zum anderen habe ich aus purer Neugier eine

ZTTO 4 Kolben CNC Bremse

mitbestellt. Der Tagespreis lag bei ca 40 Euro für das Paar!

ZTTO 4-Kolben CNC Bremse
Detailansicht

Es gibt die Bremsen in diversen Eloxalfarben. Ich habe halt mal lila gewählt 😉 Natürlich kann man das nicht mit einer Hope oder Trickstuff Bremse vergleichen. Aber auf den ersten Blick ist das ganze recht gut verarbeitet. Der Hebel ist allerdings wenig elegant und einfach auf einem Pin gelagert. Schlauerweise passen die normalen Shimano XT Bremsbeläge. So ist Verschleiß auch später kein Thema. Eventuell baue ich die Anlage testweise mal an meine Fanes und berichte dann.

Motorradthemen auf crazy42wheels?

UPDATE 24.03.2022: Nun ja, das Interesse an Motorzweirädern scheint sich in Grenzen zu halten. Also seis drum. Dann geht es hier mit dem Kerngeschäft weiter 😉

Der Titel meines Blogs sagt es ja schon: Ich bin verrückt nach allem was zwei Räder hat. Dazu gehören neben Fahrrädern eben auch motorisierte Zweiräder. Da ist es aber bei mir eher wie bei einem Modellbahner. Ich bastel mehr als dass ich fahre. Eine kleine „Motorrad“ Story gab es ja hier schon einmal zum Thema Saxonette.

Derzeit gibt es zwei Motorzweiräder im Haushalt:

Yamaha SR 500. Baujahr 1979. Komplettumbau
Velo Solex. Baujahr 1969. Ziemlich original restauriert.

Ich könnte zu den beiden z.B. jeweils eine kleine Story über den Umbau bzw die Restaurierung schreiben. Dies hat bei der Yamaha sage und schreibe 8 Jahre gedauert 🙂

Demnächst zieht auch noch ein 20 jahre altes Supersportmotorrad bei mir ein. Dies soll wieder original hergerichtet werden.

Also lasst es mich wissen:

SRAM SX oder Shimano Deore – Einsteiger 1×12 Antriebe im Vergleich

Mac oder PC, I-Phone oder Android Phone, Thermomix oder Bosch Cookit, SRAM oder Shimano? Uiuiui, ein Mienenfeld der Glaubensfragen. Manchmal darf man sich gar nicht auf solche emotionalen Diskussionen einlassen. Ich versuche es trotzdem. Habe dazu ein paar Fakten und viiiiele subjektive Eindrücke. Gerne stelle ich ja Vergleiche rein anhand der Papierlage an (siehe z.B. meinen Gravelbike Vergleich). In diesem Fall habe ich aber das Glück, beide Kandidaten im wirklichen Leben getestet zu haben. Die SRAM SX Gruppe habe ich sogar selbst an ein Rad gebaut (Alutech ICB Aufbau). Die Shimano M6100 wiederum ist am Radon ZR Lady meiner Frau verbaut gewesen.

Das sind also unsere Kandidaten:

SRAM SX Eagle 12-Speed

SRAM SX Eagle DUB Groupset. Copyright: SRAM Europe

Facts:

  • Onlinepreis ca. 250€ (Boost), 290€ (non Boost)
  • Kurbellänge 175mm
  • Ohne Innenlager (DUB Standard benötigt)
  • 11-50 Zähne (passt auf normalen Shimano Freilauf)

Shimano Deore M6100 1×12

Shimano Deore M6100 1×12 32 Groupset Copyright: Paul Lange GmbH

Facts:

  • Onlinepreis ca. 250€ (Boost)
  • Kurbellänge 170 oder 175mm
  • Ohne Innenlager (Hollowtech II benötigt)
  • 10-51 Zähne (Micro Spline Freilauf)

Das Gewicht ist etwas schwierig auszumachen weil es nirgens so richtig zu finden ist. Ich denke das spielt aber hier auch nicht so die größte Rolle. Auf dem Papier sind die beiden Gruppen also ziemlich ähnlich. Grundsätzlich bieten die Einsteigergruppen die gleichen Features wie ihre höherwertigen Markengeschwister. Bei SRAM wäre das dann die XX1/X01 und bei Shimano die XT/XTR. Lediglich eine elektronische Variante ist hier natürlich nicht vorgesehen.

Zudem meine ich „Einsteiger“ nicht abwertend. Die Deore und SX Reihe bieten ordentliche 1×12 Performance. Ich meine damit nur, dass ich die SX und Deore als die jeweils ersten Gruppen im Portfolio sehe, die auch für den ernsthaften und harten Einsatz taugen. Außerdem wird darunter noch kein 12-fach Paket angeboten. Bei SRAM gibt es schlichtweg nichts, bei Shimano geht es von der 7-Fach Tourney über Altus (8), Acera (9) und Alivo (9) zu Deore. Die jeweils höherwertigen sind dann eben:

SRAM NX, GX, X01, XX1. Ab GX wahlweise auch als AXS (Kabellos und elektronisch betätigt) zu haben.

Shimano SLX, XT, XTR. Ab XT wahlweise auch als Di2 (Elektronisch, kabelgebunden betätigt) zu haben.

Beide Hersteller haben z.B auch noch spezielle Downhill Gruppen und gruppenzugehörige Bremsen. Aber darum soll es hier nicht gehen.

Hier folgt jetzt erstmal eine getrennte Betrachtung der beiden Gruppen:

SRAM SX High- und Lowlights

  • Kurbel:
    • + Direct mount Kettenblatt; DUB Innenlagerstandard (Größerer innendurchmesser als das alte GXP), Aluminium Kurbelarme
    • + Wertiger Eindruck
    • + SRAM typische, super einfach Montage und Demontage durch integrierte Abdrückschraube
    • – Minimal 30 Zähne (zumindest original). Dabei wäre durch direct mount ja weniger leicht möglich.
  • Shifter:
    • + Kompatibel mit allen SRAM Eagle Komponenten
    • + 5 Gangstufen auf einmal herunterschaltbar (Richtung leicht)
    • – nur ein Gang zur Zeit hochschaltbar (Richtung schwer) Das ist aber leider auch bei der X01/XX1 so
    • – Nicht Matchmaker kompatibel und eine ungeteilte Montageschelle
  • Schaltwerk:
    • + Cage lock (Käfig lässt sich nach vorne klappen und arretieren für einfachen Radausbau)
    • + Reibungsdämpfer
    • – Reibungsdämpfer nicht abschaltbar
    • – Viel Kunststoff, nicht so wertige Optik
    • – Keine Zugumlenkrolle (wie ab NX Eagle) sondern „klassische“ Zuganlankung
  • Kassette:
    • + Passt auf den „normalen“ Shimano Freilauf
    • + Ist für Endkunden eigentlich bereits eine NX Kassette (SX Einsteigermodell gibt es nur für OEM Radhersteller)
    • + 11-50 Zähne
    • – Komplett aus Stahl (schwer)
    • + Komplett aus Stahl (haltbar)
  • Kette:
    • + Auch bereits eine NX Eagle Kette
    • + relativ günstig als Ersatzteil
    • (- Rostanfällig (gerade im Vergleich zur X01 Kette festgestellt) Wohl aber nicht rostanfälliger als andere Ketten im Einsteigersegment)
  • Allgemein:
    • + Alle Eagle Komponenten sind untereinander Kompatibel. So kann man mal einen Shifter aufrüsten oder die günstigen Verschleißteile verwenden.
    • – Allgemeine Anmutung (bis auf die Kurbel) nicht sehr wertig. Speziell das Schaltwerk.

Shimano Deore M6100 1×12 High- und Lowlights

  • Kurbel:
    • + 4- Loch Kettenblattbefestigung, Bewährter Hollowtech II Innenlagerstandard, Aluminium Kurbelarme
    • – Minimal 30 Zähne
  • Shifter:
    • + 5 Gangstufen auf einmal herunterschaltbar (Richtung leicht) „Rapidfire Plus“
    • + Mehrere Gangstufen zur Zeit hochschaltbar (Richtung schwer) „Rapidfire Plus“
    • + 2 way release (mit Daumen oder Zeigefinger)
    • – Ungeteilte Montageschelle
  • Schaltwerk:
    • + Reibungsdämpfer
    • + Reibungsdämpfer abschaltbar
    • + Wenig Kunststoff, wertige Optik
    • -/+ „Klassische“ Zuganlankung: Wie alle anderen Shimano Schaltwerke auch
    • – Keine Cage lock Funktion wie bei SRAM
  • Kassette:
    • + 10-51 Zähne !
    • – Microspline Freilauf nötig (also schwieriger nachzurüsten)
    • – Komplett aus Stahl (schwer)
    • + Komplett aus Stahl (haltbar)
  • Kette:
    • + Sil-Tec beschichtet
    • + Relativ günstig als Ersatzteil
    • + Wenig rostanfällig
  • Allgemein:
    • + Super Schaltgefühl
    • + Allgemeine Anmutung sehr wertig. Speziell das Schaltwerk und die Kurbel

Wie meistens gilt, dass ein eventuelles Upgrade am ehesten den Shiftern gelte sollte. Diese sind wirklich deutlich unterschiedlich in der Qualität. Ich habe den direkten Vergleich zwischen SRAM SX und X01. Das sind wirklich Welten, was Montagemöglichkeiten, Schaltgefühl und Einstellbarkeit angeht. Toll finde ich auch wie immer, dass man die SRAM Kurbel einfach nur mit einem Innnesechkantschlüssel demontieren und montieren kann. Das ist bei Shimano auch nicht super schwierig, aber eben doch fummeliger.

Aber auch so sind beide Gruppen „aus dem Karton“ erstmal völlig in Ordnung und man muss sich keine grauen Haare wachsen lassen. Dazu kam bei mir der Fall, dass ich die SX Gruppe für meinen Alutech ICB Aufbau für gerade einmal 190€ bekommen konnte. Das ist schon ein Wort.

Vergleich der beiden Gruppen zueinander

Fakten:

Erstmal ein paar Fakten und dann eine subjektive Wertung. In der Tabelle sind die Dinge aufgelistet die sich technisch deutlich unterscheiden.

FeatureSRAMShimano
Zähnezahl Kassette11-5010-51
Spezieller Freilauf nötigNeinJa
Cagelock KäfigJaNein
Mehrere Schaltstufen Richtung leichtNeinJa
Reibungsdämpfer Schaltwerk abschaltbarNeinJa
Spezialwerkzeug BSA Innenlager nötigJaNein
SRAM SX Shimano Deore technische Unterschiede

Auf der Umrüstseite haben eben beide jeweils einen Nachteil. Bei SRAM brauchte ich, obwohl ich bereits einen 4-fach Innenlagerschlüssel besitze, nochmal einen anderen um das DUB Innenlager festziehen zu können. Oder eben Zange und Lappen was nicht so schön ist. Bei Shimano ist der spezielle Microspline Freilauf nötig der das kleine 10er Ritzel ermöglicht. Ähnlich wie bei SRAM der xd Freilauf wenn man 10 Zähne haben möchte.

Subjektiver Eindruck:

Hier hoffe ich nicht von einem der Hersteller verklagt zu werden 😉 Denn mein eindeutiger Gewinner ist:

Shimano Deore M6100 1×12

Das hat mehrere Gründe.

  • Schaltperformance: Diese ist einfach absolut beeindruckend. Es geht einfach so leicht und smooth, dass es eine Freude ist. Auch ohne Umlenkrolle wie bei den teureren SRAM Gruppen. Dazu die Shimano typische 2-way release Philosophie. Also die Möglichkeit mit Daumen oder Zeigefinger Richtung schwer zu schalten. Das bietet SRAM auch nicht bei den ganz teuren Gruppen.
  • Kapazität: 10 bis 51 Zähne an der Kassette sind besser als 11-50. Punkt 😉 Wobei ich das kleinste Ritzel zugunsten der besseren Umrüstbarkeit auch als 11 Zähne Ok fände. Aber je mehr auf dem größten Blatt, desto besser. Damit kommt jeder den Berg rauf.
  • Qualitätsanmutung: Im direkten Vergleich wirkt speziell das Deore Schaltwerk mindestens eine Klasse besser. Schöne Beschichtung, keine Gussgrate usw. Besonders der Cage Lock Knopf des SRAM Schaltwerks mit der offen liegenden und zu Rost neigenden Feder wirkt sehr billig. Die Kurbel gefällt mir auch sehr gut. Da finde ich SRAM und Shimano aber gleichauf. Ist halt ein anderes Design.
SRAM SX Schaltwerk
Shimano Deore M6100 Schaltwerk

Man muss natürlich differenzieren. Wenn man ein Rad mit normalem Shimano 9-11-fach Freilauf hat, bietet die SRAM SX sicher die einfachste Möglichkeit auf SRAM umzurüsten. Wenn man aber beim Komplettrad die Wahl hat, würde ich eindeutig zur Shimano Deore Gruppe raten. Und versteht mich nicht falsch. Auch die SRAM SX schaltet knackig und präzise. Es ist eben der Unterschied im direkten Vergleich.

Ich hatte den Eindruck, dass Shimano bei den Innovationen SRAM in den letzten Jahren etwas hinterherhinkte. Aber wenn die Japaner dann was machen, dann richtig.

Lower Leg Service FOX 34 – kleiner Service und Tuning meiner MTB Gabel

Zwischen den Tagen hatte ich , wie vermutlich andere auch, etwas Zeit zum Basteln. 2021 war ich etwas intensiver mit dem MTB unterwegs. Dabei auch einige Male bei echtem Mistwetter. Als erstes, und damit zum zweiten mal nach 2 Jahren, hat mein Innen- oder Tretlager das zeitliche gesegnet. Da gibt es bald Ersatz. Fürs erste musste reinigen und nachfetten reichen.

Was natürlich bei schlammigen Bedingungen neben dem Antrieb besonders leidet, sind die Federelemente. Der Dämpfer im Fall der Alutech Fanes nicht so sehr, weil er recht geschützt verbaut ist und nur wenig Dreck abbekommt. Es ist eher die Gabel die im Beschuss liegt. Ich kann auch nur jedem raten einen kleinen Mudguard zu verbauen. Dieser verhindert wirkungsvoll, dass der Dreck direkt an die Gabelrohre geschleudert wird und somit direkt an die Dichtungen.

So wollte ich der Gabel als mal einen kleinen Service (oder natürlich cooler: Lower Leg Service) gönnen. Fox empfiehlt das alle 30 Stunden. Und ich denke spätestens beim zweiten mal ist diese Sache in 15 Minuten erledigt. Zumal auch weil man nicht jedes mal die Dichtungen wechseln muss. Ich habe das rein aus Neugier einfach mal getan. Ich will den ganzen Prozess gar nicht beschreiben. Das haben andere schon dutzendfach getan. Hier ist z.B. eine tolle Anleitung zu finden: ENDURO-MTB Mag oder direkt bei FOX.

Das einzige was ich nicht so selbsterklärend fand, war herauszufinden wieviel und welches Öl nun in beide Gabelbeine hinein gehört. Die Sorte herauszufinden war erstmal nicht so schwer. Wenn man denn mal die Seite gefunden hat. Ist bei Fox etwas versteckt. Aber auf der Service Seite ist dann alles aufgelistet: FOX Service. Wenn man das Baujahr der Gabel weiß (in meinem Fall 2018) gehts los unter: 2018 Bath Oil Volume Chart | Bike Help Center | FOX (ridefox.com)

Dann muss man nur noch das Luft- und Dämpfersystem für den jeweiligen Durchmesser und Hub heraussuchen und weiß wieviel und was in jede Seite rein muss. Beides steht auf der Gabel.

Den Hub muss man ansonsten messen. Hier also für eine FOX 34 factory mit Float Luftkammer und FIT Dämpfungskartusche: 10 ml auf der Luftseite (da wo das Luftventil ist) und 15 ml auf der Dämpferseite. Jeweils FOX 20wt Gold.

Fox Öl Tabelle

Kosten

Die reinen Kosten für einen Service ohne Dichtungswechsel liegen bei ca 2,50€ für das Öl. Aaaaber das muss man ja erstmal in einem größeren Gebinde kaufen. Und dann weiß man auch woher die Bezeichnung „Gold“ kommt. 250 ml FOX wt 20 Gold kosten um die 20€! Vielleicht könnt ihr euch mit Freunden zusammentun. So reicht eine Flasche für 20 Behandlungen. Eigentlich etwas weniger, da man die Schaumstoffringe auch noch tränken muss.

Für neue Dichtungen sind noch einmal 30 – 35€ fällig. In meinem Fall wäre es gar nicht nötig gewesen. Die originalen Abstreifer waren noch tadellos. Ich wollte einfach mal die speziellen von SKF testen um zu sehen, ob sich das Ansprechverhalten verbessert. Es ist schon beeindruckend was die Abstreifer leisten. Im Raum zwischen den beiden Dichtlippen war kein Dreck zu finden. Lediglich die Schaumringe waren etwas dunkel.

SKF seal kit

Idealisiert wird auch gerne, welche Werkzeuge man nur braucht. In Wirklichkeit sind es dann doch einige mehr. Eigentlich wollte ich die neuen Dichtringe mit dem Tretlagerschlüssel reindrücken. Der Rand ist aber zu breit. Es ging dann mit einer 36er Stecknuss. Ich habe die Gabel auch gar nicht ganz ausgebaut. Zum Befüllen habe ich das Rad einfach auf den Kopf gestellt.

Werkzeuge Gabelservice

Luftkammertuning

Ich wollte für die neue Saison noch etwas mit der Progression der Luftkammer spielen. Dazu muss man lediglich die sogenannten Tokens hinzufügen oder entfernen. Das sind Plastikdinger die zusammengesteckt werden und das Volumen der Luftkammer dauerhaft verändern. Sie sind am Deckel des Luftventils angeclipst.

Da der Federweg gleich bleibt (Achtung: Jede Gabel hat eine maximal zulässige Anzahl an Tokens), das Luftvolumen aber kleiner wird, steigt mit mehr Tokens die Progression der Gabel. Das heißt die ansteigende Verhärtung im Verhältnis zum jeweiligen Einfederweg. Ich hatte den Eindruck, dass meine Gabel zu früh wegtaucht. Wenn man dann nur den Luftdruck ändert, ist sie insgesamt härter. So bleibt die Federkraft am Anfang quasi gleich und wird mit zunehmendem Hub größer. Ich habe jetzt mal zwei statt einem Token drin und teste es:

Gabelprogression vs Luftkammergröße Copyright: ridefox.com

Der Einbau ist denkbar einfach:

  • Luft ablassen
  • Kappe abschrauben („Danke“ Fox, dass man eine 26er Nuss braucht 😉 )
  • Tokens dazu oder weg
  • Kappe wieder drauf
  • Luftdruck einstellen

Und weiter geht´s in 2022

Es ist schon verrückt. Crazy42wheels startet sein 5. Jahr. Wobei man 2018 noch nicht wirklich zählen kann. Es ist und bleibt ein Hobby. Aber es ist schön zu sehen, wie sich das ganze hier entwickelt hat. So konnte ich 2021 meine erste Kooperation mit My Boo aus Kiel beginnen und durfte eines ihrer Räder testen.

Sportlich war 2021 kein Highlight für mich. Auf dem Rennrad bin ich keine 100km gefahren. Dafür wieder intensiver mit dem MTB. Mal sehen, was das neue Jahr so bringt. Ich wünsche euch eine guten Jahresstart. Bleibt gespannt auf das was hier kommen wird. Euer Martin

Der Weg zum alltagstauglichen Gravelbike – Teil 3 – 2022er Model

Es ist Zeit, sich mal wieder die aktuellen alltagstauglichen Graveller anzugucken. Das hatte ich ja bereits 2018, 2019 und 2020 getan. Was hat sich bei den 2022er Modellen (sofern noch vorhanden) getan? Wie zuvor sind die Grundsätze:

  • Feste Lichtanlage
  • Schutzbleche
  • Möglichst ein Gepäckträger
  • Preis bis ca 2000€

Schonmal vorweg: Es werden nicht alle teurer. Es gibt also eine Überraschung 🙂

Dazu schaue ich mir meine bekannten Kandidaten noch einmal an.

Und schon ein Updade am 21.12.2021. Stevens hat bei beiden Supreme Modellen den Preis nochmal um weitere 100€ erhöht. Deshalb ändert sich auch die Tabelle ganz am Ende noch einmal.

  • Cube Nuroad Race FE
  • Bergamont Grandurance RD7
  • Bulls Daily Grinder 2
  • Stevens Supreme
  • Stevens Supreme Pro -> Kurztest hier

Was auffällt ist, dass nicht alle Hersteller auf den Shimano GRX Zug aufspringen (die spezielle Shimano Gravel bike Gruppe). Warum auch, wenn die verbaute Shimano 105 Gruppe weiterhin gut funktioniert (Klassische Rennrad Gruppe). Ich nehme auch an, dass sie leichter ist. Ebenso fällt auf, dass Shimano insgesamt diese Preisklasse dominiert. Das liegt sicher daran, dass z.B. SRAM derzeit mit seiner „XPLR“ Gravel Gruppe den Einstieg bei 265€ für ein Elektronisches e-tap Rival Schaltwerk setzt. Zum Vergleich kostet ein Shimano GRX 610/810 Schaltwerk ca 100€. Alles natürlich Endkunden UVP.

Allgemeiner Eindruck der 2022er Räder:

CUBE

Zu allererst: Das Cube ist 200€ teurer geworden (1799€). Eine neue Farbe gibts auch. Es ist weiterhin sehr gut mit der GRX 810 ausgestattet. Allerdings muss man hier aufpassen. Wie gerne auch im MTB Bereich gemacht, wird an prominenter Stelle das 810 Schaltwerk verbaut. Der Rest der Komponenten ist bunt gemischt aus GRX 810, 600, 400 und Shimano 105! Eine Tabelle mit den wichtigsten Ausstattungen findest du weiter unten. Das Rücklicht ist jetzt Cube Hausmarke und im Schutzblech intergiert. Ob das ein Fortschritt gegenüber dem tollen Supernova Rücklicht ist, wage ich zu bezweifeln. Ob die anderen Hersteller ebenfalls preislich nachgezogen haben, lest ihr weiter unten.

 

CUBE Nuroad Race FE 2022. Bild: © Cube

Bergamont

Auch bei Bergamont muss man jetzt 200€ (1999€) mehr zahlen und bekommt dafür nun eine neue Farbe. Nämlich schwarz. Schade, dann die war das einzige, was das Bergamont für mich außergewöhnlich machte.

Es bleibt, fast schon exotisch, bei der klassischen Shimano 105 Rennradgruppe.

Bergamont Grandurance RD7 2022. Bild: © Bergamont

Bulls

Achtung festhalten: Das Bulls wird 450€ BILLIGER! Neuer Preis ist 1549€. Bulls hat ein sehr gemischtes Paket geschnürt.  Die vorherige Shimano 105 2×11 Gruppe ist nun einer GRX 400 2×10 Gruppe gewichen. Wobei der Umwerfer sogar nur ein sehr günstiger aus der Sora Reihe ist. Einzig die Kurbel ist aus der GRX 600 Reihe. Der Scheinwerfer wurde von Supernova zu B+M gewechselt. Da würde ich mal sagen: Gleichstand. Leider ist aber das Rücklich deutlich abgewertet worden. Von Supernova zu Fuxon. 

Wer mit 2×10 Gängen leben kann, findet hier aber ein ansonsten gutes Paket.

 

Bulls Daily Grinder 2 2022. Bild: © Bulls

 

Stevens

Das einfache Supreme setzt weiterhin auf eine (gemischte) GRX 610 mit 2×10 Gängen für 1699€. Also 200€ mehr als im Vorjahr. eigentlich ist es gar keine 610er Gruppe, sondern eine 400er die durch eine 600er Kurbel aufgehübscht wurde.  Der Nabendynamo wurde etwas „downgegraded“ und die Farbe ist neu:

 

 

Stevens Supreme 2022. Bild: © Stevens

Das Supreme Pro bietet für  200€ mehr als im Vorjahr  (jetzt 1999€) die GRX 810 Gruppe mit 2×11 Gängen und einen tollen Supernova Scheinwerfer. Auch die Bremsscheiben kommen aus einer höherwertigen Serie. Aber aufgepasst. Wie auch am Cube ist es hier bunt gemischt und es kommen auch Komponenten der 600 und 400 GRX zum Einsatz. Sehr gut gefällt mir die neue Farbe.

 

 

Stevens Supreme Pro 2022. Bild: © Stevens

Die folgende Tabelle soll keine Bewertung darstellen, da es ja auf die persönlichen Vorlieben ankommt. Es sollen nur die Highlights und Schwächen der Ausstattungen aufzeigen. Wer z.B. keinen Gepäckträger braucht, dem ist das Kriterium natürlich nicht so wichtig.

FAZIT (Persönliche Meinung)

( Altes Fazit. Neubewertung aufgrund von aktuellen Preiserhöhungen) War für mich in den Vorjahren das Cube immer der klare Preis-/Leistungssieger, bin ich mir bei den 2022er Modellen nicht mehr ganz sicher. Da ich das Cube und auch das Stevens Supreme Pro aus der echten Welt kenne, ist für mich der Sieger dieses jahr das:

Stevens Supreme Pro 

Es bietet für 100€ mehr als das Cube die bessere Verarbeitungsqualität und meiner Meinung nach das bessere Gesamtpaket (außer des fehlenden Gepäckträgers) als das wiederum 100€ teurere Bergamont)

NEU 21.12.2021: Aufgrund der Preiserhöhung revidiere ich meine Meinung zum Supreme Pro wieder. Das Stevens ist nun bereits 200€ teurer als das Cube. Dazu käme dann noch ein entsprechender Gepäckträger für um die 50€. Damit bleibt es wieder bei meiner Empfehlung für das

Cube Nuroad Race FE

Was ich nicht beurteilen kann ist, ob eine lupenreine 105er Gruppe besser funktioniert als ein bunter Mix aus neuen GRX Komponenten. Ich denke aber, dass sich Besitzer der 2018/2019er Modelle keine grauen Haare wachsen lassen müssen.

Stand 09.12.2021:

 

  Bulls Bergamont Cube Stevens Supreme Pro Stevens Supreme
Preis € 1549 Einsteigertipp 1999 1799 Preis- / Leistungstipp

1999             

1699
Rahmen Aluminium Aluminium Aluminium Aluminium Aluminium
Gabel Carbon Aluminium Carbon Aluminium Aluminium
Kurbel Shimano GRX 600 Shimano 105 Shimano GRX 600 Shimano GRX 600 Shimano GRX 600
Umwerfer Shimano Sora Shimano 105 Shimano GRX 810 Shimano GRX 810 Shimano GRX 400
Schaltwerk Shimano GRX 400 10 Speed Shimano 105           11 Speed

Shimano GRX 810  11 Speed

Shimano GRX 810       11 Speed

Shimano GRX 400        10 Speed

Schalt- Bremsgriffe Shimano GRX 400 Shimano 105 Shimano GRX 610 Shimano GRX 600 Shimano GRX 400
Kassette ? Shimano 105 Shimano 105 Shimano 105 Shimano Deore
Bremsen Shimano GRX 400 Shimano 105, hydraulisch Shimano GRX 400, hydraulisch Shimano GRX 400, hydraulisch Shimano GRX 400, hydraulisch
Bremsen Montage Flatmount Postmount Flatmount Flatmount Flatmount
Reifen Schwalbe G-one 40-622 Schwalbe G-one 35-622 Schwalbe G-one 35-622 Schwalbe G-one 40-622 Schwalbe G-one 40-622
Laufräder Bulls Bergamont Cube Stevens Oxygen Stevens Oxygen
Nabendynamo Shutter Precision PL-8 Shimano ? Shutter Precision PL-8X Shutter Precision PL-7X
Scheinwerfer B+M IQ-XS Herrmans H-Black MR8 Supernova E3 pure3 Supernova E3 pure3 B+M IQ Myc T Senso+
Rücklicht Fuxon RL-Mini Herrmans H-Trace Mini ACID Mudguard Rear Light PRO-D, 6V, AC B+M Xeltec B+M Xeltec
Schutzbleche ? BGM Allroad ACID 45 SKS Gravel SKS Gravel
Gepäckträger Bulls Urban Carrier Racktime wingee ACID Carrier
Klingel ? ? Knog Oi ? ?

Test: my Boo „my Jacobu“

Wie ich es ja hier schon angekündigt hatte, durfte ich nun ein my Boo Rad ausgiebig testen. Es ist ein E-Trekkingbike (oder wie my Boo es nennt ein E-SUV) mit dem schönen Namen „my Jacobu“ geworden. Ausgestattet ist es mit einem Shimano Steps Antrieb und einem 504 Wh Akku. Auch der Rest der Ausstattung kann sich durchaus sehen lassen:

my Boo „my Jacobu“ Ausstattung

Tranzparenzhinweis

Das Rad wurde mir von my Boo kostenlos für 10 Tage zur Verfügung gestellt. Ich bekomme keinerlei Honorar für meinen Test. Alle Aussagen beruhen auf meinen eigenen Erfahrungen.

Das erste was ins Auge springt ist natürlich der Rahmen. Klar, Bambus ist eher selten bis gar nicht präsent. Aber gerade deshalb möchte ich zunächst so tun, als wenn wir es hier mit einem ganz „normalen“ Pedelec zu tun haben. Ich versuche den besonderen Rahmen, die Fertigungsbedingungen, das soziale Engagement hier im ersten Teil mal auszublenden (natürlich dazu später mehr) und einfach zu gucken, was das „my Jacobu“ als Pedelec kann. Gerade beim Antrieb werde ich nicht umhin kommen, es gelegentlich mit meinem eigenen Diamant Zouma mit Bosch Performance Line Motor zu vergleichen. Da habe ich einfach die meisten Erfahrungen gesammelt.

Wartet auf den Einsatz. Das „my Jacobu“

Wir fährt es sich?

Um es kurz zu machen: Sehr komfortabel. Zum einen durch die generelle Geometrie. Man sitzt ziemlich aufrecht mit enspannten Armen und wenig Sattelüberhöhung. Der Vorbau ließe sich sogar noch etwas höher einstellen. Nach reiner Lehre hätte es für mich wahrscheinlich ein 58er Rahmen sein müssen. Da nur ein 55er verfügbar war habe ich den natürlich genommen. Aber auch das sitzt sich kommod. Ich bin 185 cm groß und habe 90 cm Schrittlänge. Durch den klassischen Trapezrahmen kann man die Sattelstütze auch weit genug rausziehen. Zum anderen sind komfortable Komponenten verbaut. Und da wäre ich beim zweiten Komfortpunkt: Dem Sattel. Das ist ja immer so eine Sache. Aber hier passt es buchstäblich wie A… auf Eimer. Der Selle Royal Essenza ist eine tolle Wahl. Wenn auch das natürlich sehr individuell ist. In der Ausstattungsliste steht allerdings ein Ergon.

Obwohl die Sattelstütze einen großen Durchmesser hat, ist die Hinterhand trotzdem ziemlich komfortabel. Hier kommt der angenehm flexende Rahmen ins Spiel. Ähnlich wie ein filigraner Stahlrahmen, schluckt das Material gerade kleine Stöße und Vibrationen weg. Vorne ergänzt durch die RockShox Paragon Gabel. Diese musste ich aber erstmal etwas aufpumpen. Beim Aufsitzen war der halbe Federweg weg. Und das schon vor der Weihnachtszeit 😉

Die anderen Bauteile die zum Komfort beitragen, bescheibe ich weiter unten.

Antrieb: Elektrik

Generell musste ich mich dran gewöhnen, dass die Unterstützung bei 25 km/h endet. Ist ja ein normales Pedelec. Normalerweise bewege ich ja ein Speed-Pedelec das bis 45 km/h unterstützt. Das umso mehr, als der Shimano Motor im besten Sinne sehr unauffällig arbeitet. Einfach eingebauter Rückenwind wie man ihn sich vorstellt. Besonders angenehm ist, dass es hier keine Kadenzbeschränkung gibt wie ich sie von Bosch kenne. Ich pedaliere gerne um die 80 bis 90 rpm. Dies ist bei Bosch bereits schwierig. Der Shimano Motor ist hier deutlich angenehmer. Auch die Bedienung gibts keine Rätsel auf. Zwei kompakte Tasten am linken Griff und ein kleines Display in der Mitte. Passt.

Der Motor ist durchaus zu hören, ist aber wiederum deutlich leiser als der Bosch CX (Gen 2). Durch das große Kettenblatt ist auch ein geringerer Kettenverschleiß zu erwarten. In der dritten Unterstützungsstufe „boost“ knallt es aber ganz schön beim Schalten. Nach Eingewöhung und wenn man etwas Druck vom Pedal nimmt, ist das aber auch kein Thema mehr.

Shimano Steps EP8

Die Unterbringung des Akkus und der Kabelage ist natürlich bei einem Bambusrahmen eine Herausforderung, da nichts innen verlegt werden kann. Dies wurde unter den gegebenen Unständen ordentlich gelöst. Nachteile sind die Schmutzempfindlichkeit und die Optik. Ein Vorteil ist natürlich die Wartung. Alles ist einfach zu erreichen.

Die Akkuhandhabung ist durch die aufgesetzte, nicht integrierte Montage auch super. Viel besser als eine voll integrierte Lösung. Lediglich das Schloss, bzw der Schlüssel macht nicht den hochwertigsten Eindruck. Da kann tatsächlich Bosch mal was besser 😉

Kabelage
Cockpit und Bedieneinheit. Schön aufgeräumt.

Antrieb und Bremsen: Mechanik

Was mich ab dem ersten Meter beeindruckt hat, ist die Performance der aktuellen Shimano Deore 1×10 Schaltung. Ich habe an meinem Diamant noch die Version von 2018. Hätte man mir damals die 2021 Deore Schaltung vorgesetzt, ich hätte sie wohl für die aktuelle XTR gehalten.

Für alle nicht Bikenerds: Die Shimano Deore ist der Einstieg in die ernsthaften MTB Gruppen. Das ist natürlich meine Meinung. Aber ich finde, dass die anderen Gruppen (Tourney, Altus, Alivio und Acera) an hochwertigen Rädern nicht zeitgemäß sind (Shimano MTB Groupset Hirachie). Danach kommt die SLX, die XT und ganz oben die edle XTR.

Auf jeden Fall ist die Schaltperformance echt super beeindruckend. Der Hebel lässt sich sehr leicht bedienen und alles fühlt sich knacking an. Wenn es nicht aufs Prestige oder das letzte Gramm ankommt, gibt es eigentlich keinen Grund für eine XT oder XTR. Topp!

Bei der Bremse untertreibt my Boo in der Beschreibung. Dort steht eine relativ einfache, gruppenlose Shimano MT 400. Das heisst eine einfache 2-Kolben Bremszange mit nicht einstellbarem Leitungsanschluss und einer Splintbefestigung für die Bremsbeläge. Zumindest die Bremshebel sind aber auch hier aus der Deore Reihe. Das heißt, dass die Hebelweite (mit Werkzeug) einstellbar ist und der Hebel über eine geteilte Montageschelle verfügt. Das ist immer nett, da dann die Griffe im Wartungsfall nicht demontiert werden müssen. Und es ermöglicht die aufgeräumte Montage des Schalthebels zusammen mit der Bremse. Leider ist genau das hier eine schlechte Wahl. Der Schalthebel rück dadurch sehr weit nach außen. Bei der Fahrt bleibt mir leider nichts anderes übrig, als den Daumen ständig auf dem Hebel liegen zu lassen weil ich nicht weiß wo hin damit. Schade.

Das kann Magura mit der optionalen ShiftMix Lösung besser.

Kombinierte Brems- und Schalthebelmontage

Von der Bedienbarkeit und der Wirkung ist die Bremse aber, typisch Shimano, über jeden Zweifel erhaben und absolut angemessen. Man könnte den Schalthebel auch einfach mit einer separaten Schelle befestigen wenn es einen stört.

Sonstige Ausstattung

Licht:

Das B+M Toplight 2C Rücklicht ist eine gute Wahl. Es ist sehr hell und gut geschützt montiert.

Der Supernova Mini 2 Scheinwerfer hat mich dagegen etwas enttäuscht. Das Licht ist nicht besonders hell. Versteht mich nicht falsch. Es ist ein guter, sauber verarbeiteter Scheinwerfer. Aber von Supernova hätte ich für eine UVP von 155€ mehr erwartet. Ein B+M IQ-X bietet hier meiner Meinung nach die gleiche, wenn nicht bessere Performace zum halben Preis. Mein Maßstab ist hier, dass ich mit dem Scheinwerfer im Zweifel im Winter auf unbeleuchteten Landstraßen unterwegs bin. Fernlicht braucht es bei 25 km/h aber sicher nicht.

Gepäckträger:

Der Racktime Addit Gepäckträger macht einen sehr soliden Eindruck. Die 25 kg Tragkraft klingen plausibel. Meine große Ortlieb office bag passte auch problemlos dran. Daumen hoch! Auch finde ich die sichtbaren Streben zur Sattelklemme völlig in Ordnung. Dadurch ist der Träger nochmal Verwindungssteifer als einer mit versteckter Verstärkung unterhalb des Schutzbleches.

Racktime Addit und B+M Toplight 2C

Schutzbleche:

In dieser Preisklasse hätte ich eigentlich Schutzbleche aus Metall erwartet. Allerdings ist das auch eine Gewichtsfrage. Auf jeden Fall sind beide Schutzbleche breit genug um die grobstolligen Reifen abzudecken. Das vordere könnte aber gerne länger sein oder optional einen Spritzlappen haben.

Seitenständer:

Hier muss ich leider sagen, dass der Hebie Fix 18 für ein schweres Pedelec, womöglich mit Gepäck, keine gute Wahl ist. Das Rad steht recht wackelig und der Lenker neigt dann zum Umschlagen. Meine Referenz ist hier der Pletscher Esge Comp Flex Rear den ich am Diamant verbaut habe. Damit steht das Rad immer sicher. Auch wenn die volle Bürotasche dran ist.

Hebie Fix 18

Vorbau, Lenker Griffe:

Hier gibt es nichts zu meckern. Besonders der verstellbare Vorbau ist natürlich was feines. Der Ergotec Vorbau ist hochwertig verarbeitet und vorbildlich beschriftet. Der Lenker hat eine angenehme Form und Breite. Die Ergogriffe liegen toll in der Hand (bis auf das Thema mit dem Schalthebel der in Weg ist). Aber das ist sicher Geschmackssache.

Schaltzentrale

Alternativ bietet my Boo was besonderes an. Nämlich Griffe aus Birkenrinde. Das ist wirklich mal was anderes. Das Griffgefühl ist wie versprochen wirklich toll. Könnt ihr euch hier angucken -> Klick

Griffe aus Birkenrinde. Copyright: My Boo

Der Rahmen

So weit so gut. Jetzt möchte ich aber doch natürlich näher auf den Rahmen eingehen. Denn der macht das Rad eben besonders und zu einem absoluten Hingucker.

Die Organischen Formen durch die aus Sisal und Harz hergestellten Verbindungen sehen einfach toll aus. Etwas ulkig manchmal aus der Fahrerperspektive. Das Oberrohr ist z.B. nicht schnurgerade. Es ist eben so wie es gewachsen ist und macht bei diesem speziellen Rad einen Bogen nach links. Dadurch sieht es aus, als würde das Vorderrad einen Versatz nach rechts haben. Aber das ist nur Optik. Auch der Akku ist nicht 100% gerade. Aber das macht den besonderen Charme des ganzen aus. Die Verbindung von Pedelec Hightech mit dem natürlichen Material des Rahmens.

Wie ich oben schon schrieb, macht das Material den Rahmen auch sehr komfortabel. Das ist wirklich angenehm.

Das einzige was mich optisch etwas stört sind die Bearbeitungsspuren der Ausfallenden aus unbehandeltem Aluminim. Eine schwarze Eloxierung würde hier sicher auch gut aussehen. Andererseits unterstützt dies auch die „Handmade“ Optik.

Sehr schön gelöst ist auch die Schraubenauswahl. Technisch und optisch.

Ausfallende. Für Ketten- oder Nabenschaltung geeignet.

Die soziale Komponente

Dass die Rahmen dazu auch noch fair und deutlich weniger energieaufwendig in Ghana hergestellt sind, macht die ganze Sache umso interessanter. Details dazu solltet ihr euch unbedingt HIER durchlesen! Besonders hervorzuheben ist das dortige Schulprojekt. Derzeit gehen über 200 Kinder in die von der my Boo Initiative gebauten Schule. Echt mega cool und beeindruckend : My Boo Ghana School.

Preis / Leistung

Ein ganz schwieriges Thema. Das my Jacobu kostet knapp 5000€. Wenn man rein auf die Ausstattung guckt, ist das Rad klar zu teuer. Ein vergleichbares Großserienrad würde ca. 3800 bis 4000 € kosten. Aber genau das ist der Punkt. Wir haben es hier mit einem echten Manufakturprodukt zu tun. Dazu noch mit einem, das aus einem ganz besonderem Material hergestellt wurde, wo man sich nicht einfach know how einkaufen kann. Von der sozialen Komponente einmal ganz abgesehen.

Nehmen wir mal als Beispiel die Firma Alutech. Ich bin ja zugegebenermaßen ein Fanboy. Auch deren Räder sind objektiv gesehen zu teuer. Für weniger Geld bekomme ich auch sehr gute Großserienräder. Aber die Story, dass da einer im flachen Schleswig-Holstein sein Ding durchzieht und einfach geile Räder baut ist mir das Geld wert. Ähnlich sieht es bei Firmen wie Nicolai oder Norwid aus. Der Kauf eines solchen Rades ist immer auch ein Statement.

Bei my Boo ist das ganz ähnlich. Man hat etwas sehr exclusives und unterstützt zum einen die Region und zum anderen soziale Projekte in Afrika. Somit ist das Rad im besten Sinne preiswert.

Dazu kommt natürlich noch der persönliche Service. Man kann auch einfach mal hingehen und ein Schwätzchen halten. Ist gerade bei so speziellen Rädern nicht zu unterschätzen.

Kurzfazit

Zum Schluss dann noch meine obligatorischen, subjektiven Positiv- und Negativpunkte

Positiv

  • Toller Komfort: Rahmen, Gabel, Sattel, Cockpit
  • Optik
  • Rahmenverarbeitung
  • Verarbeitung Allgemein
  • Überzeugender Shimano Steps EP8 Antrieb
  • Akkuhandhabung
  • Tolle Deore 1 x 10 Schaltung
  • Alltagstauglicher Gepäckträger
  • Gut geschütztes, helles Rücklicht
  • Sehr angenehme Shimano MT400/Deore Bremse
  • Reifenwahl
  • (Preis / Leistung)

Negativ

  • Frontscheinwerfer mit zu geringer Ausleuchtung
  • Schalthebelmontage
  • Seitenständer zu wackelig
  • Akkuschloss/Schlüssel wirkt etwas weniger hochwertig
  • (Preis / Leistung)

Ich danke auf jeden Fall my Boo und speziell dem Felix, mir diesen Test ermöglicht zu haben. Gerne wieder 🙂

Bremsenupgrade – von AVID zu ShiGura

Es hat sich für mich mal wieder bestätigt, dass (zumindest die alten) Avid Bremsen einfach ganz großer Mist sind. Hier hatte ich ja schon einmal geschrieben, wie unglaublich mich meine damalige Avid elixir 7 Bremse genervt hat.

An dem Alutech ICB Rahmen den ich kürzlich gekauft, wieder neu aufgebaut und nun im Freundeskreis verkauft habe war noch eine elixir 7 Trail dran. Also die Version mit 4 Kolben pro Bremszange. Am Anfang war alles gut. Nach Entlüftung (eine elende Sauerei mit DOT Bremsflüssigkeit) ging die Bremse einigermaßen. Bis auf das typische schwammige Hebelgefühl der alten Avid Bremsen. Nach einer 18 km Trailrunde auch immernoch alles OK. Und dann plötzlich: Zuhause vom Auto abgeladen, hintere Bremse mausetot! Das kann doch nicht sein. Auch ein Entlüften hat nichts gebracht. Ich vermute dass der Hebel defekt ist, da ich gar keine Flüssigkeit mehr von der Zange zum Hebel gedrückt bekommen habe …..(wüste Flüche)

Da das Rad ja nun verkauft war, war es für mich Ehrensache es wieder fit zu bekommen. Da mein Kumpel am Alltagsrad Shimano Bremsen mit ihrem knackigen Druckpunkt gewohnt war, sollte es auch hier nun Shimano werden. Nebenbei liebe Avid/SRAM Ingenieure: Selbst die Gruppenlose Shimano MT 200 Bremse (Im Set vorne /hinten um die 60€ !) kann bis auf die einteilige Lenkerschelle ALLES besser als die gesamte Elixir Reihe. Ich weiß nicht wie die Avid (bzw heute auch SRAM) Bremsen heute sind, aber das kommt mir nicht mehr ans Rad.

Leider sind Shimano Bremsen derzeit quasi nicht zu bekommen. Bis eben auf die ganz günstigen. Da es aber etwas mit 4 Kolben sein sollte, lag dann die Magura MT5 nahe. Derzeit auch in allen möglichen Shops für super günstige 160 € im Set zu bekommen. Da ist sicher der Vorteil, dass die komplett made in Germany sind. Die Hebel sind aber auch hier nicht jedermanns Sache.

Lange Rede kurzer Sinn. Es ist nun eine ShiGura von ebay-Kleinanzeigen geworden. Soll heißen eine Kombination aus Shimano XT Bremshebeln und einmal einer 4 Kolben und einer 2 Kolben Zange vom Magura. In unserem Fall sogar die verchromten der sonst sauteuren MT trail carbon Serie 🙂

ShiGura

Die meiner Meinung nach einzige Bremse von der Stange die das gleiche bietet

  • Schlanke Bremshebel
  • Knackiger Druckpunkt
  • Geschmiedete Bremszangen
  • Tolle Farboptionen
  • Mineralöl als Bremsmedium

Ist die Formula Cura / Cura 4. Über die hatte ich ja bereits geschwärmt und bin immer noch super happy damit.

Vorteile der Shimano XT Bremshebel sind lediglich die Werkzeuglose Hebelweitenverstellung und die mögliche Druckpunktverstellung.

Also erstmal raus mit dem alten Kram. Die schöne Stahlflexleitung kann leider nicht weiter verwendet werden. Außer mit einem lustigen Adapterturm.

Patient (teilweise) tot

Vorne ist alles jetzt soweit fertig. Die hintere Leitung des Sets ist leider zu kurz. Da kommt jetzt noch eine neue dran. Es ist wie erhofft. Suuuper knackiger Druckpunkt 🙂 Und optisch ist das ganze eh ein Highlight….

In Echt wirkt die Avid Zange viel winziger
Auch hier optisch ein echter Fortschritt. Funktional sowieso

Wobei die Optik sicher Geschmacksache ist. Der Kostendruck ist bei Avid aber zu merken. Alles ist fest vernietet und die Hebel sind für links und rechts identisch. Anders ist die beknackte Position der Entlüftugsschraube hinten an dem Knubbel nicht zu erklären. Immerhin war die elixir 7 Reihe zumindest auf der Ebene Shimano SLX angesiedelt und damit auch nicht billig. Schon Paradox. Die Bremse die quasi nie entlüftet werden muss (Shimano) ist auch hier viel benutzerfreundlicher.

Demnächst berichte ich dann mal, wie sich die ShiGura auf dem Trail schlägt 🙂

Nachhaltig Fahrräder bauen. Ist das möglich? Ein Besuch bei my Boo

Eventuell habt ihr es ja auf Insta gesehen (siehe Link in der Seitenleiste), dass ich die Woche zu Gast bei my Boo Bambusbikes war. Dort hatte ich einen sehr netten Termin bei Felix, seines Zeichens Leiter der PR Abteilung von my Boo.

Bei my Boo im Showroom

Er hat mir erstmal die interessante Geschichte der Firma erzählt. Hört sich an wie eine gescriptete Startup Geschichte 😉 Zwei Studenten haben die Idee Bambusräder zu bauen und auch noch Gutes zu tun. Das alles im Coworking Space und mit viel Enthusiasmus. Mittlerweile hat das Unternehmen 45 Mitarbeiter und lässt seine Rahmen unter fairen Bedingungen von Hand in Ghana fertigen. Die Endmontage erfolgt auch wiederum von Hand in Kiel. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen.

Wie ist das denn nun mit der Nachhaltigkeit ?

Konsum ist nicht Nachhaltig. Punkt. Aber wenn schon Konsum, dann so verträglich wie möglich. Und da ist Bambus als Rahmenmaterial schonmal eine super Sache. Außerdem geht es ja hier nicht um SUVs, sondern um Fahrräder, die ja per se schon ei umweltfreundliches Verkehresmittel sind. Und es geht auch nicht nur um die Umwelt. Die Leute, welche die Rahmen fertigen werden anständig dafür bezahlt, haben eine Perspektive und ihre Kinder können in die Schule gehen. Die Schule wurde auch durch my Boo gebaut. Das finde ich ziemlich cool!

Ich durfte mich dann in den heiligen Hallen umsehen. Bis auf dass die Rahmen eben aus Bambus sind, sieht es hier alles nach einer gut organisierten Manufaktur für Premium Fahrräder aus. Bei solchen Bildern lacht das Mechanikerherz:

Die Montage

Ich darf dann demnächst also ein Rad im Alltag testen. Das werden dann hauptsächlich Fahrten zur Arbeit sein. Da kann das Rad dann zeigen was es im Alltag taugt. Da ich 25 km einfachen Weg und größtenteils unbeleuchtete Landstraßen vor mir habe, bat ich um ein E-Bike mit ordentlicher Beleuchtung und einem Gepäckträger. Mein Favorit wäre somit das my Boo „MyJacobu„.

my Boo „MyJacobu“. Copyright: my Boo

Generell setzt my Boo auf den Shimano Steps EP8 Mittelmotor. Auf diesen bin ich besonders gespannt, da ich ja bisher hauptsächlich Bosch gefahren bin. Auch die Beleuchtung mit dem Supernova Mini 2 Scheinwerfer sollte mehr als ausreichend sein. Aber auch die anderen Trekkingmodelle wären sicher geeignet für den Test. Mal sehen was ich bekomme 🙂

Für die Technikfans habe ich noch einen Leckerbissen. my Boo arbeitet gerade an einem Cargobike. Soweit nichts besonderes. Bis vielleicht auf die unglaubliche Länge des Gefährts. Was ich aber richtig cool fand, war die Lenkung die mittels Zahnriemen funktioniert. Das hatte ich bis dahin auch noch nicht gesehen:

Also bleibt gespannt wie es hier weitergeht. Ich werde dann zunächst kurze Updates auf Instagram geben und später einen ausführlichen Test schreiben.

Radfahren im Winter – Kleidung und Ausrüstung

Aus akuellem Anlass hole ich diesen Beitrag noch einmal hoch. Es hat sich für mich daran nichts geändert. Alle abgebildeten Dinge sind noch im Einsatz.

Crazy42wheels

Radfahren im Winter kann ja viele Facetten haben. Das reicht von „mal schnell zum Bäcker / Einkaufen“, über sportlich Rad fahren bis zum Alltagspendeln. Um letzteres soll es hier gehen. Dabei kann ich natürlich nur etwas zu den Dingen sagen die ich auch selber benutze. Hilft vielleicht trotzdem einzuschätzen, wie warm man sich bei 0 – 10°C anziehen muss.

IMG_20191114_185328 Die menschliche Zwiebel

Kleidung für den Winter:

Tatsächlich muss man sich gar nicht sooo dick einpacken. Eine Faustregel hat sich bei mir als passend herausgestellt: Wenn man beim losfahren leicht fröstelt, ist es genau richtig.

Zwischen ca 5 – 10°C hat sich bei mir folgendes bewährt:

Obenrum:

  • Merino Longsleeve von Engelbert Strauß Klick : 47€                                                           Achtung. Das Shirt fällt recht klein aus…

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