Als wir letztens mal wieder am Hütti Trail waren, wollte meine Frau auch mal eine Abfahrt ausprobieren. Und obwohl mein Mountainbike viel zu groß für sie ist, hat man gemerkt, dass die Saat gesät ist 😉
Da ich ja nichts lieber mache als Daten und Preis/Leistungsverhältnisse zu analysieren, habe ich mich jetzt mal auf das unbekannte Terrain der Damen Einsteiger MTB um die 1000€ gewagt.
Es gibt einige Artikel darüber, ob es spezifische Damen MTBs braucht oder ob das nur wieder ein sexistisches Ding ist, Frauen ein schlecht ausgestattetes MTB in Rosa mit Blumen anzudrehen.
Meine Meinung dazu:
- Das Auge kauft mit. Und meiner Frau haben die verschieden „Frauen Farben“ auf anhieb besser gefallen als die meist gedeckten oder knalligen unisex Varianten.
- Fakt ist: Frauen sind im Durchschnitt kleiner und leichter als Männer (Frauen 40- 45 Jahre: 1,67 m / 69,4 kg ; Männer 40 – 45 Jahre: 1,80 m / 87,3 kg. Quelle: Statistisches Bundesamt)
- Wen schert der Durchschnitt? Meine Frau hat deutlich kürzere Arme und Beine als ich und ist insgesamt kleiner. Das heißt für ein Fahrrad: Der Rahmen muss kleiner sein, der Lenker schmaler und ggf. die Tretkurbeln kürzer. Ansonsten fühlt man sich einfach nicht sicher auf einem Rad. Wer schon einmal ein Kind auf einem viel zu großen Rad gesehen hat, weiß was ich meine. Auch der Sattel als sehr sensible Zone ist oft spezifisch gestaltet.
Also habe ich mir mal ein paar Kandidaten herausgesucht. Es ist Fachhandel und Direktversand dabei. Der Preis sollte um die 1000€ nicht überschreiten.
Canyon Grand Caynon 5 WMN, 799€, Direktversand

Radon ZR Lady 7.0, 829€, Direktversand

Cube Access WS SL, 1049€, Fachhandel

Was alle 3 Räder gemeinsam haben:
- Aluminium Rahmen
- Luft Federgabel
- Relativ einfache Shimano Bremsen
- 1 x 12 fach Antrieb von Shimano oder SRAM (Was in dieser Preisklasse durchaus beachtenswert ist)
- Gewichte (Katalogwert bei der kleinsten Rahmengröße) 13 bis 13,6 kg
Die Geometrien sind sich insgesamt auch ziemlich ähnlich. Hier einmal der Vergleich der beiden wichtigen Größen Stack und Reach. Ganz vereinfacht gesagt: Je größer der Stack und je kleiner der Reach Wert, desto aufrechter und komfortabler die Sitzposition. Das Canyon wäre in diesem Vergleich also das gestreckteste Bike.

Bike | Stack (mm) | Reach (mm) |
Canyon | 595 | 397 |
Radon | 593 | 363 |
Cube | 603 | 377 |
In der folgenden Tabelle habe ich einmal die Wichtigsten Ausstattungsmerkmale zusammengefasst. Etwas unfair ist natürlich wie immer, dass das Cube als Fachhandelsrad einen Preisnachteil hat.

Was ich natürlich nicht beurteilen kann ist die generelle Verarbeitung der Räder. Aus der Erfahrungen mit Rennrädern und anderen MTBs der Marken wäre mein Ranking folgendes (Gut zu weniger gut): 1. Canyon, 2. Radon, 3. Cube
Was allen Rädern fehlt und anscheinend für Hardtails von den Herstellern nicht vorgesehen ist, ist eine höhenverstellbare Sattelstütze. Meiner Meinung nach eine der sinnvollsten Innovationen der MTB Technik der letzten Jahre. Diese würde ich an jedem Rad nachrüsten. Hier wären noch einmal ca 150 bis 200 Euro einzurechnen.
Selber bauen
Ist auch ein Option die Spaß macht. Super viel günstiger wird es aber dadurch nicht wie ich wieder beim Aufbau eines Kinderbikes festgestellt habe. Und man muss erstmal einen Rahmen bekommen.
UPDATE 18.05.2021
Es ist nun das Radon geworden. Unter anderem weil es das einzige verfügbare war 😉 Aber nicht nur deswegen. Das Gesamtpaket aus Ausstattung, Gewicht und Optik hat mich überzeugt. Das Canyon ist auch eine Gute Wahl. Aber die sportlichere Sitzposition gefiel uns nicht so.
Jetzt heißt es 14 bis 24 Werktage Warten 😮 …
Hi Martin,
Es ist wieder einmal unglaublich, wie groß die Schnittmenge unserer aktuellen Themen ist. Wie du es gesagt hast, ist die Saat gesät. Also habe ich mich vorgestern auf die Suche gemacht und fast dieselben Modelle im Blick. Gehabt. Ja genau, die Farbe ist auch dieselbe! Du bist jedoch strategisch besser an die Sache rangegangen, indem du sachlich die Komponenten vergleichst während wir noch emotional die richtige Farbe raussuchen. 😆
Ich bin der Meinung, dass die MT400 etwas bissiger sind und längere Reserven bis zum Fading haben. Doch für unsere Anwendungen fällt das gar nicht ins Gewicht.
Bisher war das Canyon der Favorit, doch das Radon hat sich dank deines Artikels nun auch einen Platz in unserem persönlichen Ranking weit vorn gesichert.
Ich bin gespannt, wie ihr euch entscheiden werdet.
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Hahaa. Es ist ech krass 🙂 Wir haben heute das Radon bestellt 😉 Auch der Farbe wegen. Nebenbei war es auch das einzige das in 17″ bzw. generell verfügbar war.
Ich wurde schon öfter nach ner Kaufberatung gefragt. Ich lande beim Thema Preis/Leistung immer wieder bei Radon. Es laufen im Freudeskreis jetzt 3 MTBs von 500 bis 2500€. Alle haben nicht enttäuscht.
Für mich hat es bisher nicht gepasst, weil Radon im Enduro Segment nur noch Carbonrahmen hat. Das wollte ich aus Prinzip nicht.
Dann frohes entscheiden 🙂
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Toller Artikel! Tolle Farbe! Ich wünsche mir jetzt auch so eins…
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Dann los. Es sind noch welche da 🙂
Und Danke
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